: in aller kürze
Sozialticket dauert
Um die Kosten für das Sozialticket wird in Bremen immer noch gerungen. Der Preis dürfe nicht zu hoch sein, um einen Anreiz für Neukunden zu bieten, aber auch nicht zu niedrig, um der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) keine zu hohen Verluste einzufahren, die der Staat wieder ausgleichen müsste, sagten gestern Abgeordnete von SPD und Grünen. Beide Fraktionen versicherten, das Ticket für Arme werde kommen, als wahrscheinlich gilt ein Monatsbeitrag zwischen 20 und 29 Euro. Ein Sprecher der Grünen sagte, er gehe davon aus, dass die BSAG mit der Einführung des Tickets so viele neue KundInnen gewinnen würde, dass dies die Verluste ausgleichen würde, die durch Umsteiger von der teureren Monatskarte entstehen werden. Bis Mai soll der Ende des Jahres ablaufende Vertrag mit der BSAG neu ausgehandelt werden. Darin enthalten, so hofft die rot-grüne Koalition, auch eine Regelung zum Sozialticket.
Unklare SWB-Zukunft
Als „nicht klar“ bezeichnet der Bremer Energiekonzern SWB die Folgen der angekündigten Übernahme seines Hauptanteilseigners Essent durch den RWE-Konzern. Der Grund: Das Bundeskartellamt könnte RWE die Auflage machen, sich von SWB zu trennen, weil das Essener Großunternehmen bereits an so vielen Stadtwerken in Deutschland beteiligt ist. Der SWB-Vorstand bat darum, „die Phase der noch für SWB verbleibenden Unsicherheit über die eigene Entwicklung möglichst kurz zu halten“. Kurzfristige Entscheidungen seien nicht zu erwarten.
Bäume schützen
Der Umweltschutzverein BUND begrüßte gestern die Absicht des Umweltsenators, die Baumschutzverordnung enger zu fassen. Bremens Umweltsenator Reinhard Loske hatte angekündigt, ein Fällverbot für Laubbäume ab 120 Zentimeter Stammumfang zu erlassen. Bisher galten 150 Zentimeter. Eine Ausnahme sollen Bäume bilden, die näher als 4 Meter an Gebäuden stehen (vorher 5 Meter). Dem BUND geht die Neuordnung nicht weit genug: Er wünscht sich eine Grenze von 100 Zentimetern beziehungsweise drei Metern. Außerdem müsste der Baumschutz in Bebauungsverfahren verbessert und kontrolliert werden, so BUND-Chef Martin Rode. Problematisch sei auch, dass häufig alte Bäume in öffentlichen Grünanlagen mit der Begründung von Pflegemaßnahmen, Bestandsverjüngung und Verkehrssicherung gefällt würden. Und: Nach Ansicht des BUND müssten die Kleingartenvereine ihre Gartenordnungen verändern. Zu oft würden alte Obst- und Nussbäume beseitigt, weil sie größer sind als der Verein erlaubt.
Keine Eiseinbrüche
Keine Eiseinbrüche konnte gestern die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bremen vermelden. Während der zweiwöchigen „Eiszeit“ hätten ihre ehrenamtlichen Helfer rund 600 Stunden Eisrettungsdienst geleistet, ohne ein einziges Mal jemand aus dem Wasser holen zu müssen, so ein Sprecher. Der Eisrettungsdienst habe sich auf die Warnung und Information, teilweise in Zusammenarbeit mit der Polizei beschränkt. Angesichts des derzeitigen Tauwetters warnte die DLRG eindringlich vor dem Betreten der Eisflächen auf den Bremer Badesseen. „Das Eis verliert sehr schnell an Tragfähigkeit. Es wird spröde und bricht ohne vorher warnende Knister- oder Knackgeräusche sofort“, sagte der Sprecher.
Autos bevorzugt
Kritik an der „Verkehrsgestaltung auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke“ übte gestern der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Bremen. Die baustellenbedingte vollständige Sperrung des Fuß- und Radwegs auf einer Seite benachteilige Radler, Jogger und Fußgänger, so der VCD. „Während Kraftfahrzeuge zweispurig Richtung Innenstadt fahren können, müssen die umweltfreundlichsten Verkehrsteilnehmer doppelt die Straße queren, wenn sie sich vom Osterdeich Richtung Buntentor oder umgekehrt bewegen wollen.“ Dass dieser Zustand bis April dauern solle, sei aus Sicht des VCD „nicht akzeptabel“. Der Verband fordert den Verkehrssenator dazu auf, eine der beiden Fahrspuren für den nicht motorisierten Verkehr einzurichten. TAZ