: Drägers Melkkühe
Studentenwerk muss bluten: Wissenschaftsbehörde kürzt die Hälfte der Zuschüsse fürs Mensa-Essen
Die angekündigte Kürzung bei den Zuschüssen für das Hamburger Studentenwerk hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Wie berichtet, hatte Wissenschafts-Staatsrat Roland Salchow am Montag im Verwaltungsrat angekündigt, die Hälfte der staatlichen Zuschüsse in Höhe von 5 Millionen Euro würden bis 2006 entfallen. Da sich die Wohnheime über Mieten finanzieren trifft die vor allem die Mensen.
Sie nehme die Kürzung „mit Schrecken“ zur Kenntnis, erklärt Studentenwerks-Geschäftsführerin Ulrike Pfannes. Angesichts der Planungssicherheit, die den Hochschulen zugestanden wird, sei es eine „unangemessene Härte“, den sozialen Bereich im Hochschulraum so zu kürzen.
„Wir müssen jetzt erst mal intern rechnen, was dies bedeutet“, erklärt Studentenwerks-Sprecherin Dagmar Höfer. Neben einer zweiten Steigerung der ohnehin jetzt um 40 Prozent erhöhten Studentenwerksgebühren steht auch die Schließung kleiner Mensen und eine Verteuerung der Essenspreise zur Diskussion. Derzeit kostet das günstige Essen (Eintopf) einen Euro, das teuerste 3 Euro 35. Sie hoffe, so Höfer, dass es auch künftig noch einen sozialen Preis gibt. „Das Mensa-Essen ist die Unterstützung, von der die meisten Studierenden partizipieren.“
Die Kürzung sei „unfassbar“, die Stadt verabschiede sich aus der Förderung bedürftiger Studierender, kritisiert Hagen Eichler, der als Student im Vorstand des Studentenwerks ist. Bereits die Studiengebühren und die befüchtete Exmatrikulationswelle würden das Studentenwerk hart treffen (taz berichtete).
„Damit wird eine der letzten Säulen schwächer, mit der sich Studierende aus weniger begüterten Familien bisher das Studium in Hamburg leisten konnten“, kritisiert Sonja Lattwesen von der Grünen Hochschulgruppe. Studierende, so ihre Kommilitonin Stefanie Wolpert, „werden die Melkkühe der Stadt“. KAJ