: Entschlossener Bäderkampf
Zum Geburtstag ein Ständchen und ‘ne Menschenkette: Heute wird das beliebte, moribunde Horner Freibad 70
taz ■ Eigentlich ist es ein trauriger Geburtstag: Das Horner Bad wird heute 70 Jahre alt, doch es ist moribund. Nach dem Willen der Koalitionäre im Bremer Rathaus soll es dem Rotstift zum Opfer fallen und geschlossen werden. Doch wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch: Unter dem Titel „Happy Birthday Horner Bad“ soll deshalb heute ab 16.30 eine Ständchen gesungen und – mit „Transparenten, Trillerpfeifen, Rasseln und guter Laune“ – eine Menschenkette gebildet werden. Der Treffpunkt ist direkt vor dem Bad. „Wir sind entschlossen, dass unser Bad auch die nächsten siebzig Jahre erleben soll“, sagt Thorsten Lieder vom InitiatorInnenkreis.
Auch die Freunde des Blumenthaler Freibades machen mobil: So fordert die Beiratsfraktion der Bündnisgrünen in einem Dringlichkeitsantrag das Blumenthaler Gremium auf, „die geplante Streichung der Betriebsmittel“ durch die große Koalition „als unannehmbar“ zurückzuweisen. „Wir werden keinem sozialen Kahlschlag die Hand reichen“, sagen die Grünen. Eine Schließung würde sich vor allem im sozialen Brennpunkt Lüssum „katastrophal“ auswirken. Eltern benachteiligter Menschen hätten längst nicht so viel Geld, um mit ihren Kindern im Sommer groß in Urlaub zu fahren.
Der „Freundeskreis Schlossparkbad“ schließlich hat „mit Wut im Bauch“ zur Kenntnis genommen, dass die Zukunft des Freibades in Sebaldsbrück „schon wieder in Frage gestellt“ werde. Aufgrund der Haushaltsnotlage Bremens sollte das Bad „schon seit 1992 immer mal wieder, 2001 dann aber tatsächlich geschlossen werden“, erinnert der Freundeskreis, an dessen Spitze die beiden Bürgerschaftsabgeordneten Karin Kauertz (SPD) und Heinz Hoffhenke (CDU) stehen. Nur ein vorübergehendes Sponsoring durch Coca-Cola verhinderte damals das Ende des einzigen Freibads im Bremer Osten. „Sponsoring kann politisches Handeln nicht ersetzen“, schreibt der Freundeskreis. Die Politik sei „hier ganz deutlich im Verzug“. jox