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Archiv-Artikel

Eine Art fünfte Kolonne

betr.: „Angriff der Superfrommen“

Als taz-Leser und Abonnent der ziemlich ersten Stunde (auch wenn das Abo auf den Namen meiner Frau läuft) ertrage ich seit Jahrzehnten den manchmal zwanghaft wirkenden Feldzug Ihres Teams gegen alle ZeitgenossInnen, die sich dezidiert an Jesus von Nazareth halten statt an eine der Heilslehren unserer Tage. Ich muss mich als einer der „Fundamentalisten“ fühlen, die in dem Bericht „Um Gottes willen“ summarisch als eine Art Fünfte Kolonne der finstersten Reaktion vorgeführt werden. An Versammlungen einer Gliederung der Evangelischen Allianz teilgenommen, schlimmer noch, daran mitgewirkt zu haben, ist ja offensichtlich ausreichend für die Verdikte, die Wolf Schmidt austeilt.

Die von ihm zitierte Lausanner Verpflichtung von 1974 hat mich in der Konsequenz zwar zu einem langen Leben in linken Zusammenhängen geführt; die Bürgerrechte von Homosexuellen halte ich für unantastbar und Kreationismus für einen absolut überflüssigen Irrweg. Wahrscheinlich genügt Herrn Schmidt aber schon, dass ich Abtreibung nicht toll finde, sondern eine bittere Entscheidung und vor allem von Väter Seite häufig mit Schuld behaftet, wenn sie denn nicht anders fallen kann. HARALD ROHR, Niederndodeleben

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