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Archiv-Artikel

türkische vereinigung lieber national als türkisch

Auf 330.000 WählerInnen kann die CDU nicht mehr verzichten. So viele TürkInnen leben im Ruhrgebiet und sie machen bisher keine Anstalten, ihre Stimme den Konservativen zu geben: Bisher sehen über siebzigs Prozent von ihnen keine Alternative zu den Sozialdemokraten. Aber wird dies eine neue Vereinigung für türkischstämmige Mitglieder in der CDU ändern? Natürlich nicht.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Noch wichtiger als die türkischstämmigen WählerInnen sind der CDU nämlich die konservativen, deutschnationalen AnhängerInnen. Sie werden mit den Anti-Beitritts-Reden von CDU-Chefin Angela Merkel, vom wochenlangen Gezergel ums Zuwanderungsgesetz eingeseift. Was die CDU dort an Stimmen sichert, verliert sie bei der türkischen Wählerschaft: Wieso sollte ich eine Partei wählen, die gegen die doppelte Staatsbürgerschaft eintritt und mit allen Mitteln verhindern will, dass meine Onkel und Nichten in Istanbul und Anatolien zur EU gehören? Bei einer Studie des Essener Zentrums für Türkeistudien wurden genau diese beiden Themen als wahlentscheidend ermittelt.

Im Ruhrgebiet ist die christdemokratische Rücksicht auf ihre Stammtische ein schönes Präsent an die SPD. Aus Stadtteilen wie Duisburg-Marxloh mit einem türkisch-stämmigen Bevölkerungsanteil von siebzig Prozent kommt mit Sicherheit keine Stimme für die Schwarzen. Eine nette neue Vereinigung wird dort nur belächelt.