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Archiv-Artikel

Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Hans Filbinger beleidigt Horst Köhler, Gerhard Schröder wartet auf John Kerry, Anke Engelke wird besser, und Matthias Sammer taugt nicht zum Philosophen. Und wer auf die Zukunft der Nato setzt, gönnt der UNO keine

Von SR

taz: Was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: Der Husten meiner Tochter.

Was wird besser in dieser?

Ebenjener.

Ein US-Militärgericht hat einen Soldaten wegen Folterungen verurteilt. Zeigt das, dass die Veröffentlichung der Bilder eine kathartische Wirkung hat und die Selbstreinigungskräfte der USA funktionieren?

Es zeigt, dass es das zeigen soll.

Die US-Politik im Irak wirkt von Tag zu Tag chaotischer. Ist die Frage noch, ob die USA ihre 110.000 Soldaten zurückziehen – oder nur noch wann?

Beide Fragen hängen von der Antwort auf Frage 3 ab: Was und wer folgt? Und das wiederum entscheidet die vierte Unklarheit: Bush oder Kerry? Bush kann sich keinen Illusionen hingeben, etwa Franzosen und Deutsche zum Engagement im Irak gewinnen zu können. Anders Kerry, der die Verbündeten bitten kann, die Fehler Bushs korrigieren zu helfen. Vor allem diese vierte Frage beantwortet Schröder, wenn er bereits jetzt vorschlägt, die Armeen islamischer Länder am Nachkriegsmanagement zu beteiligen.

Morgen und übermorgen tagt die Nato mal wieder über ihre eigene Reform. Wer braucht die Nato eigentlich noch?

Jeder, der verhindern will, dass die UNO endlich gezwungen ist, eine ernst zu nehmende Eingreiftruppe aufzustellen.

Gestern hat Hans Filbinger als Wahlmann den Bundespräsidenten mit gewählt. Aufgestellt hat ihn die CDU in Baden-Württemberg, die ihn schon seit langem zu rehabilitieren versucht. Ist seine Aufstellung als Wahlmann kritikwürdig – oder ist diese Kritik selbst politisch überkorrekt?

Früher hat die CDU einen ranghohen Beamten im Ribbentrop-Außenministerium, Kiesinger, zum Bundeskanzler gemacht. Kiesinger war zuständig für die Koordination der Auslandspropaganda und als solcher der Verbindungsmann zwischen Ribbentrop und Goebbels. Es galt als Zeichen der Aussöhnung, dass er mit dem naziverfolgten Brandt eine große Koalition bildete. Später setzte die Union den NS-Aktivisten Carstens als Bundespräsidenten durch. So gesehen ist ein Wahlmann ein schwacher Abglanz und nur noch eine Beleidigung desjenigen, der sich von Filbinger wählen lassen musste.

Vorgestern haben mit viel Pomp in Madrid Felipe und Letizia geheiratet. Das Königtum funktioniert offenbar europaweit von Norwegen bis Spanien prächtig – als Institution, die Geschichte, Glamour und etwas nationales Feeling repräsentiert. Könnten wir so was in Deutschland nicht auch brauchen? Oder geht das nicht wg. Geschichte?

Hamwer nie gehabt ! Deutschland als Ganzes hatte Kaiser, und die wiederum nur so kurz, dass sich eher Bayern oder Sachsen auf ihre Königshäuser rückbesinnen könnten als Deutschland auf die Hohenzollern. Die wiederum den ollen Bismarck haben machen lassen oder die Karre persönlich an die Wand fuhren. Nein, wir leben sehr gut mit unseren Adoptivmonarchen; das nährt zwar die Friseurpresse, hält aber auch die Apanagen flach.

Anke Engelkes Late Night Show ist letzte Woche gestartet. Wie war sie? Und wie wird sie?

a. schlecht und b. gut.

Und was macht Borussia Dortmund ?

Geben wir an dieser Stelle dem Trainer das Wort. Ein Zitat aus dem Saisonauftakt-Interview von Matthias Sammer: mit dem festen Willen, die Qualifikation für die Champions League zu erreichen und in der Bundesliga um Platz eins und zwei mitzuspielen. Nur das kann der Anspruch von Borussia Dortmund sein.

FRAGEN: SR