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Archiv-Artikel

Streit um den Samstag

Keine Einigung in der Tarifrunde für die 60.000 Beschäftigten im Hamburger Einzelhandels. Zankapfel bleiben Zuschläge und freie Tage für Abend-Arbeitszeiten

Die Tarifverhandlungen für die 60.000 Beschäftigten des Hamburger Einzelhandels gestalteten sich auch in der sechsten Runde schwer und sollten bis in den späten Abend hinein fortgesetzt werden. Sollte es nach Redaktionschluss zu keiner Einigung gekommen sein, muss die Gewerkschaft ver.di wohl ihre Drohnung wahr machen und direkt an einem Samstag zu Warnstreiks in großen Kaufhäusern aufrufen.

In der Tarifrunde geht es nicht nur um mehr Lohn und Gehalt, ver.di strebt vor allem eine tarifliche Regelung zur Ausgestaltung der neuen gesetzlichen Ladenöffnungszeiten an Sonnabenden an. Denn seit dem 1. Juni dürfen die Einzelhändler ihre Geschäfte samstags bis 20 Uhr geöffnet haben. Davon machen bislang zwar nur Läden und Filialen in Einkaufspassagen Gebrauch, die großen Kaufhäuser in der City halten ihre Pforten aber auch bis 18 Uhr geöffnet.

Zum Ausgleich der Abend-Arbeitszeiten möchte ver.di zumindest ganze freie Samstage für VerkäuferInnen, sowie Zuschläge und Freitage in der Woche durchsetzen.

Ver.di hatte bei Pilotverhandlungen in Nordrhein-Westfalen am vorigen Freitag eigentlich auf den Durchbruch gehofft. Doch dann waren die Verhandlungen doch ergebnislos abgebrochen worden. Dadurch war ver.di in Hamburg zur Vorbereitung der gestrigen Gespräche gezwungen, über das Wochenende und trotz des Streikdebakels der IG Metall im Osten einen Warnsstreik in den Karstadt-Häusern zu organisieren. In allen 13 Karstadt-Filialen – inklusive ihrer Flaggschiffe Alsterhaus und Karstadt Mö – legten am Montag MitarbeiterInnen die Arbeit nieder.

Indes ist der Tarifkonflikt im Großhandel in Schleswig-Holstein beigelegt worden. Die Beschäftigten erhalten vom 1. August 2003 an zwei Prozent mehr Lohn und Gehalt, ab dem 1. Mai gibt es eine weitere Erhöhung um 1,7 Prozent. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 24 Monate und endet am 30. April 2005. „Die Öffnungsklausel, die einen Einkommensverlust von bis zu einem Monatslohn bedeutet hätte, haben die Arbeitgeber zurückgenommen, so dass über lineare Einkommenserhöhungen verhandelt werden konnte“, sagte ver.di-Sprecher Karl Stanek. Das Gesamtergebnis der Tarifverhandlungen sei jetzt „zufrieden stellend“. KAI VON APPEN