: „Zentraler methodischer Kunstgriff“
Die Gegen-Analyse: Wirtschaftsprofessor Elsner bezweifelt die Rentabilität des Stadthallen-Umbaus. Sein Gutachten fordert eine „pragmatische Modernisierung“
Der geplante Umbau der Stadthalle zwecks Kapazitätserweiterung ist wirtschaftlich unsinnig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Expertise, die Wolfram Elsner, Wirtschafts-Professor an der Uni Bremen, auf Initiative der Architektenkammer erstellt hat.
„Nicht gerechtfertigt“ sei die Prognose, der Umbau führe zu einem zwanzigprozentigen Zuschauer-Zuwachs. Das zeige die Analyse der „enormen Überkapazitäten“ auf dem Veranstaltungsmarkt. Elsner setzt sich insbesondere mit der Kosten-Nutzen-Analyse auseinander, die das Institut für Wirtschaftsforschung (BAW) des früheren Wirtschafts-Staasrat Frank Haller erstellt hat – und die als argumentatives Fundament des Umbaus verwendet wird. Die dort errechnete Rentabilität des Vorhabens basiere auf einem „zentralen methodischen Kunstgriff“, schreibt Elsner: Nämlich der Annahme, dass die Stadthalle ohne Umbau in vier Jahren schließen müsse. Dieses „eher abwegige Szenario“ ermögliche die „Zurechnung“ aller direkt und indirekt mit der Halle zusammenhängenden Arbeitsplätzen.
Um ökonomisch „solide“ zu agieren, fordert Elsner „pragmatische Handlungsalternativen“ in Gestalt einer technischen Modernisierung. Im Übrigen seien die mit 50 Millionen Euro kalkulierten Umbau-Mittel ausreichend, um einen „modernsten Anforderungen entsprechenden“ Neubau an anderer Stelle zu realisieren. HB