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Archiv-Artikel

Offene Philharmonie

Essens Konzerthaus öffnet Anfang Juni seine Türen. Die erste Saison bringt 150 Events

ESSEN dpa ■ Am 5. Juni weiht Deutschlands sechstgrößte Stadt Essen ihr neu gestaltetes Konzerthaus mit 1.900 Plätzen ein. Trotz knapper Kultur-Kassen öffnet dann nach zweijähriger Renovierung die neue Philharmonie Essen ihre Pforten. Der Umbau des 1904 eröffneten Saalbaus kostete 75 Millionen Euro und wurde vor allem von der Krupp- Stiftung und einem privaten Investor finanziert. Erst am vergangenen Sonntag war Essen stellvertretend für das Ruhrgebiet als Bewerberin NRWs um die Kulturhauptstadt Europas 2010 ins Rennen geschickt worden.

In der ersten Saison sollen in der Philharmonie rund 150 Kulturveranstaltungen stattfinden. Mit ihrem Programm orientiere sich die Philharmonie an den bedeutenden Konzerthäusern Deutschlands, sagte Intendant Michael Kaufmann gestern bei einer Vorbesichtigung des Baus. Das Programm bestehe aus einem Mix zwischen Eigenproduktionen, Ko-Produktionen und Vermietungsgeschäften.

Noch wird jedoch gesaugt, gemalt und geschraubt. Die Zeit drängt, doch Architekt Godfrid Haberer ist sich sicher, dass alles rechtzeitig fertig wird. „Knapp ist es immer“, meint er und schaut zufrieden in den riesigen Raum. Einen Konzertsaal mit solchen Ausmaßen zu bauen, ist auch für den renommierten Architekten keine alltägliche Aufgabe. „Es erfüllt einen schon mit Stolz.“ Das Architektenbüro Busmann und Haberer hat indes schon reichlich Erfahrung. Auch die vielgerühmte Philharmonie Köln wurde von dem Büro entworfen. An den Kölner Saal erinnert indes nicht viel. Die Decke hält sich in vornehmem Blau zurück. Über der optisch von der Orgel dominierten Bühne hängt ein ufoförmiges Schallsegel. Ansonsten beherrscht freundliches und helles Birkenholz den Blick, hier und da durch orangefarbene Flächen ergänzt.

Ein jungfräuliches Parkett strahlt den Besucher beim Blick von den Rängen des rechteckigen Raumes an. Der Boden hat es in sich. Ein hochmodernes Spiral-Hubsystem kann aus der vielstufigen Zuschauertribüne und dem Podium einen planen Bankettsaal machen – ohne jede Abstufung. Mitte Oktober soll diese Technik mit einem großen Ball Premiere haben.