: Fluglotsen vor Streik
Neue Gewerkschaft will als Tarifpartner anerkannt werden. 96 Prozent stimmten für den Ausstand
NEU-ISENBURG ap ■ Die Fluglotsen in Deutschland drohen mit Streik: Bei einer Urabstimmung der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) sprachen sich knapp 96 Prozent für einen Ausstand aus, wie die Organisation am Montag in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main mitteilte. 84 Prozent der mehr als 1.600 bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) beschäftigten Flutlotsen beteiligten sich den Angaben zufolge an der Urabstimmung.
Die Gewerkschaft appellierte erneut an die Deutsche Flugsicherung, sie als Partner bei den Tarifverhandlungen anzuerkennen und damit einen Streik abzuwenden. Obwohl die neu gegründete GdF inzwischen mehr als drei Viertel der dort beschäftigten Fluglotsen vertrete, verhandele die DFS bislang nur mit Verdi, bei der nur noch 200 bis 300 Beschäftigte organisiert seien.
Die Deutsche Flugsicherung sprach von einer „Drohkulisse“. Zugleich bekräftigte das Unternehmen in Langen seine Einschätzung, dass der Gewerkschaft die “Tariffähigkeit“ fehle. Vorerst sei zudem kein Streik zu erwarten, weil sich die von ihr nicht anerkannte Gewerkschaft vor dem Landesarbeitsgericht Frankfurt am Main verpflichtet habe, vor Streikaktionen zunächst das Urteil im Rechtsstreit zwischen DFS und GdF abzuwarten, das über das Streikrecht der Gewerkschaft befinden soll.
Das Urteil wird am 22. Juli erwartet. Bereits am Donnerstag soll aber ein ebenfalls zweitinstanzliches Urteil des Landesarbeitsgerichts Mainz ergehen, in dem es um einen ähnlichen Streit zwischen GdF und Flughafen Hahn gehe. Der Vorstand der GdF will sich nach dem Mainzer Urteil auf seiner Vorstandssitzung am Donnerstag und Freitag mit dem Votum seiner Mitglieder befassen und das weitere Vorgehen festlegen.