„Schaden abwenden“

SPD-Fraktion Nord protestiert gegen existenzbedrohende Kürzung der Fördermittel für Geschichtswerkstätten

Wer keine Lobby hat, wird eingespart. Solches Taktieren, derzeit zu beobachten auch beim Plan der Kultursenatorin, die Fördermittel der Geschichtswerkstätten zu streichen, praktiziert der Schwarz-Schill-Senat seit Amtsbeginn; gelegentlich wird auch ein Versuchsballon gestartet, um abzuwägen, wie groß der Widerstand denn wirklich ist.

Im Fall der 14 Hamburger Geschichtswerkstätten ist der Protest immens, steht hier doch die Missachtung jahrzehntelanger Arbeit engagierter Menschen aus den Stadtteilen auf dem Spiel. Auch Horákovás Vorschlag, den Erhalt der Zentren durch die Verstärkung der ehrenamtlichen Arbeit zu gewährleisten, wird durchweg als zynisch empfunden, wird doch bereits jetzt ein Großteil der Arbeit unentgeltlich erledigt.

Deshalb hat jetzt auch die SPD-Fraktion Hamburg-Nord gegen Dana Horákovás Pläne protestiert. Denn allein fünf Geschichtswerkstätten – die Geschichtswerkstatt Barmbek, das Stadtteilarchiv Eppendorf, die Willi-Bredel-Gesellschaft Fuhlsbüttel, die Geschichtsgruppe Dulsberg und das Jarrestadt-Archiv – liegen im Bezirk Nord. Und ohne Förderung werde kaum eine davon überleben können, so SPD-Nord-Sprecher Thomas Domres.

Auch die Verlagerung der Werkstätten und ihrer Archive in Stadtteil-Kulturzentren hält Domres nicht für sinnvoll: „Die Stadtteilkulturzentren sind weder räumlich noch personell oder finanziell in der Lage, die meist umfänglichen Sammlungen und Archive aufzunehmen.“ Er fordere die Kultursenatorin daher auf, die Entscheidung zurückzunehmen. „Nur so kann sie großen Schaden von unserer Stadt abwenden.“ PS