: Imame umgeschult
NRW setzt weiter auf die Integration von Migranten: Imame sollen demokratische Strukturen vermitteln
DÜSSELDORF dpa/taz ■ Nordrhein-Westfalen geht einen neuen Weg, um Muslime besser zu integrieren. „Gesellschaftspolitische Lehrgänge für Imame“ sollen islamischen Religionsbeauftragten und Vorbetern ein besseres Verständnis für die komplexen Lebenszusammenhänge ihrer Gemeindemitglieder geben. Den offiziellen Startschuss für die Veranstaltungsreihe gibt Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) morgen in der Düsseldorfer Staatskanzlei.
„Wir wollen eine Kultur der Anerkennung entwickeln“, sagt der Integrationsbeauftragte der Landesregierung und Initiator des Projekts, Klaus Lefringhausen. Mit im Boot sind auch die Landeszentrale für politische Bildung und die türkisch-islamische Anstalt für Religion DITIB in Köln.
Das Programm umfasse sowohl „das kleine Einmaleins der Demokratie“ als auch Betriebsbesichtigungen und Informationsveranstaltungen bei Schulämtern oder Ärztekammern, so Lefringhausen. „Unsere Imame sind Multiplikatoren. Sie öffnen sich und wollen die gesellschaftlichen Strukturen besser kennen lernen, in denen Muslime Dienste leisten“, erläutert der Referent für interreligiösen Dialog der DITIB, Rafet Öztürk.
So steht neben Staatsaufbau und Parteiensystem auch ein Besuch bei der Wuppertaler Firma Vorwerk, die viele türkische Mitarbeiter beschäftigt, auf dem Bildungsprogramm. „Die Imame sollen sehen, was ihre türkischen Gemeindemitglieder in einem hoch technisierten Betrieb zu leisten haben“, betont Lefringhausen. „Wir brauchen einen Islam, der mitdenkt, denn nur so kann er Akzeptanz finden.“