: Ruhrgebiet– ein Eldorado für Steineklopper
Der neu-gegründete Verein „GeoPark Ruhrgebiet e.V.“ kämpft für den Schutz von Geotopen und um die Anerkennung von der UNESCO. Über 22 Georouten sollen zu einem Wanderweg vernetzt werden, auch Führungen sind geplant
Essen taz ■ Der Stolz des Ruhrgebietes ist die Industriekultur – dass diese ohne die natürlichen Ressourcen nie entstanden wäre, wird meist vergessen. Mit Hilfe der vielen geologische Schauplätze macht will jetzt der neu-gegründete Trägerverein „GeoPark Ruhrgebiet e.V.“ darauf aufmerksam machen. Um die zahlreich existierenden Geotope, die sich meist in privaten Händen befinden, näher zusammen zu führen, haben der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) und der Geologische Dienst NRW gestern in Essen den GeoPark-Verein gegründet.
„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das geologische Erbe der Erde zu erhalten und zu schützen, es bekannt zu machen und damit den Geotourismus zu fördern und der Region zu helfen“, sagt Volker Wrede vom Geologischen Dienst NRW.
Deutschlandweit gibt es nur sehr wenige Gebiete, in denen sich der Zusammenhang zwischen den natürlichen Gegebenheiten und der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung so deutlich aufzeigen lässt. Im Ruhrgebiet hat die Förderung von Steinkohle, aber auch die Ausbeutung von Sandstein, Eisenerz und Dolomit zu unterschiedlichsten kulturellen Entwicklungen geführt. „Die Lebensgrundlage der Menschen unserer Region wurzelt im wahrsten Sinne des Wortes im Boden“, so Gerd Willamowski, Verbandsdirektor des KVR.
Zu den über 100 Geotopen zählen unter anderem die Fossilienfundstelle in Hagen-Vorhalle, die Aufschluss über die ältesten Flugobjekte der Erde gibt, dazu Quellen, Höhlen, Findlinge und besondere Landschaftsformationen. Aber auch durch Menschenhand entstandene geologische Besonderheiten sind Teil der Geotope, wie zum Beispiel Steinbrüche und bis zu 15,5 Kilometer lange Stollen.
Bisher existieren bereits etwa 22 Geologie- und Bergbauwanderwege im Revier. Alle diese Wege sollen nun mit ihren Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in übergreifenden Wanderkarten verzeichnet werden. Außerdem soll ein ausführlicher Veranstaltungskalender entstehen und geführte GeoTours angeboten werden. All dies kostet Geld, dennoch ist die Mitgliedschaft im Verein kostenlos. Die Finanzierung basiert allein auf Spenden und freiwillig gezahlten Beiträge.
Derzeit bemüht sich der Verein als „Nationaler GeoPark“ anerkannt zu werden. Dieser Titel wird nur von der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) vergeben. Diese Auszeichnung ist Teil des Weltkulturerbe-Programmes und basiert auf strengen Kriterien. Bislang gibt es vier weitere „Nationale GeoParks“ in Deutschland. Ein wichtiger Aspekt aber wird in den bereits bestehenden Parks wenig berücksichtigt. Auf die Bedeutung der Ressourcen für die ökonomische und kulturelle Geschichte des Menschen wird nur selten hingewiesen. Dieses geologiebezogene Umweltbewusstsein soll im Ruhrgebietspark jedoch besonders ausgeprägt werden. Volker Wrede ist zuversichtlich: „Wir erfüllen alle Kriterien weit mehr als notwendig und werden hoffentlich bald von der UNESCO anerkannt.“ FRIEDERIKE FAUST