topographie, gsw usw. : Die neue Entscheidungslust
Die Entscheidung ist gefallen. Die Topographie des Terrors wird nicht von Peter Zumthor gebaut. Doch auf wessen Konto geht diese Entscheidung? Hat Peter Strieder mit seinem Rücktritt den Weg freigemacht? Oder hat die neue Supersenatorin Ingeborg Junge-Reyer ungeahnte Entscheidungskraft bewiesen?
KOMMENTAR VON UWE RADA
Und dann gibt es ja noch so eine Entscheidung: den Verkauf der GSW. Was war hier ausschlaggebend? Der Druck des Finanzsenators? Die Unvoreingenommenheit der neuen Senatorin? Oder der Abgang des Bedenkenträgers Strieder, dem das Wohl der Wohnungsbaugesellschaften immer eine Herzensangelegenheit war – und sei es, weil er vielleicht hoffte, irgendwann auf den lukrativen Posten eines Aufsichtsratschefs zu wechseln?
Vergleicht man die plötzliche Entscheidungsfreude in der Berliner Baupolitik mit vergangenen Jahren, könnte man in der Tat den Eindruck gewinnen, es wehe ein frischer Wind. Bei näherem Hinsehen freilich liegen die Dinge etwas anders. Hat nicht Junge-Reyer noch vor einer Woche im taz-Interview behauptet, Zumthors Plan sei nach eingehender Prüfung „realisierbar“? Die nun gefundene Lösung – gegen Zumthor und für den Bund als Bauherrn – legt den Schluss nahe, dass die Entscheidungsfreude eher bei der Staatsministerin für Kultur zu suchen ist als bei der Bausenatorin.
Immerhin, Ingeborg Junge-Reyer hat sich nicht – wie ihr Vorgänger – als Verhinderin erwiesen. Das lässt hoffen, Entscheidungsstärke hin oder her. Immerhin stehen noch einige Vorhaben an, bei denen der Bund keine Rolle spielt, zum Beispiel eine Lösung für das Kulturforum. Wir sind gespannt.
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