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Archiv-Artikel

Schreiben nützt bei Lange nix

Schulleiter-Delegation wollte mit Bildungssenator reden und bekam keine Antwort

Von KAJ

An Hamburgs Grundschulen gibt es große Umsetzungsprobleme mit dem Lehrerarbeitszeitmodell. Auf einer Vollversammlung am 12. Juni in Bahrenfeld verfassten 160 Schulleiter deshalb eine Resolution und beschlossen, eine fünfköpfige Delegation zu Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) zu entsenden, um diesem die Schwierigkeiten anhand von „Daten und Fakten“ zu erläutern. „Zu Zeiten von SPD-Senatorin Rosi Raab hätten wir problemlos einen Termin bekommen“, sagt der Vorsitzende des Schulleiterverbands, Werner Stolpe. Doch das am 18. Juni abgesandte Ersuchen blieb bis zum Ferienbeginn unbeantwortet.

Als Problem wird vor allem die Regelung der Vertretungsstunden gesehen. Jeder Lehrer ist fortan verpflichtet, eine solche Stunde pro Schulwoche zu geben. Doch für Vollzeitkräfte bleibt im Schulvormittag gar keine Zeit, um die Stunde abzugelten. „Die Vertretungsreserve der Vollzeitkollegen geht völlig ins Leere und ist damit für den Unterricht verloren“, erklärt die Schulleiterin Ursula Böttcher.

Als „Schlag ins Gesicht“ bezeichnen die 160 Rektoren die mit 1,3 und 1,2 (Zweitkräfte) sehr geringen Faktoren für Lehrkräfte. Hier werde die in der IGLU-Studie nachgewiesene gute Arbeit, die Grundschulen bei extrem heterogener Schülerschaft leisten, mit Füßen getreten.

Deutlich zu spät und zudem „unprofessionell“ und „realitätsfern“ sei zudem das Konzept zur Öffnung der Verlässlichen Halbtagsschule bis 13.30 Uhr. Hier würden die Intention der Verlässlichkeit unterlaufen, Ressourcen ausgedünnt und Pädagogik zerstört.

Unzufrieden sind die Schulleitungen auch mit ihrer Arbeitszeit. Der Aufwand, künftig Arbeitszeitkonten zu führen, werde überhand nehmen und dazu führen, dass für Qualitätsentwicklung keine Zeit mehr bleibe.

Laut Behördensprecher Alexander Luckow wäre Senator Lange sehr wohl bereit, mit der Delegation zu sprechen. Sein Tipp: Sie sollten es nicht auf dem Dienstweg versuchen, sondern zum Telefonhörer greifen und im Senatorenbüro anrufen. KAJ