: Nationalpark ist Steinbrück nicht viel wert
Peer Steinbrück macht sich bei seinem ersten Besuch im Nationalpark Eifel keine Freunde unter den Parkfans
DÜSSELDORF taz ■ Der Ministerpräsident beehrte zum ersten Mal den Nationalpark Eifel und hatte doch kein Verständnis: Die in einer Machbarkeitsstudie genannte Investitionssumme von rund 35 Millionen Euro bezeichnete Peer Steinbrück (SPD) am Donnerstag als „astronomisch“. Mit Sicherheit könne auch mit weniger Geld ein schöner Park entstehen.
Die Düsseldorfer Staatskanzlei möchte sich nicht zu den Zahlen äußern. „Wir lassen uns nicht festlegen“, sagt Sprecherin Sabine Lauxen. Steinbrück ginge aber davon aus, das auch weniger Geld eine sinnvolle und schöne Nutzung des Geländes ermögliche. Überhaupt ruhe die Hoffnung weiterhin auf dem Bund – als Eigentümer des Parks müsse er den Löwenanteil der Kosten tragen.
Der Förderverein Nationalpark fürchtet nun, dass das Land eine „billige Ramschlösung“ sucht, sagt ihr Vorsitzender Volker Hoffmann. Mit weniger Geld könne man nichts Vernünftiges auf die Beine stellen. „Dann wird es aber auch im Anschluss keine rentable Vermarktung geben“, sagt Hoffmann. Die 35 Millionen Euro seien aus ihrer Sicht eine „realistische Summe.“
Nach dem Abzug der belgischen Truppen Ende 2005 soll das Areal im Nationalpark neu genutzt werden. Truppenübungsplatz und Burganlage mit einer überdachten Nutzfläche von 69 000 Quadratmetern fallen nach dem Abzug der Belgier an den Bund zurück. Nach den Vorschlägen einer Machbarkeitsstudie sollen unter anderem Nationalparkzentrum, Nationalparkverwaltung, Gastronomie und Ausstellungen untergebracht werden. Nicht das Land sei bei der Investition am Zug, sagte Steinbrück. „Der Bund ist gefragt“, stellte er fest, ohne Einzelheiten zur Verhandlungsposition des Landes darzustellen. Die Verhandlungen zwischen Bund und Land über die ehemalige „NS-Ordensburg Vogelsang“ sind laut Steinbrück in der entscheidenden Phase.
Noch länger ungeklärt bleiben dürfte allerdings die Nutzung der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang. Sie wurde als eine von drei nationalsozialistischen Eliteschmieden in Deutschland gebaut. Sie war für bis zu 1000 Menschen ausgelegt. Seit 1946 wurden Burg Vogelsang und das umliegende Gelände zunächst vom britischen und dann vom belgischen Militär genutzt. „Diese Zukunft von Vogelsang muss noch länger verhandelt werden“, sagt Lauxen. Diese sei unabhängig von der Entwicklung des Nationalparks.
ANNIKA JOERES