: Blei gefährdet die Gesundheit
Trinkwasserverordnung: Der Grenzwert für Blei ist seit Jahresbeginn gesenkt. Jetzt liegt er bei 25 Mikrogramm pro Liter. Ab 2013 sind es nur noch 10 Mikrogramm
Vor allem in Altbauten findet man sie noch: Trinkwasserrohre aus Blei. Sie sind unschwer zu erkennen – sofern sie nicht unter dem Putz liegen: silbrig grau, leicht einzuritzen, Verbindungen haben meist einen Wulst. Blei gefährdet die Gesundheit. Der Grenzwert für dieses Schwermetall im Trinkwasser wurde deshalb gesenkt.
Wie viele Haushalte ihr Trinkwasser noch aus Bleirohren zapfen, kann seriöserweise niemand sagen. Eine Statistik darüber gibt es nicht. Dabei ist dieses Schwermetall nicht zu unterschätzen: Es beeinträchtigt nicht nur die Blutbildung und die Entwicklung der Intelligenz bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern – Blei macht dumm. Auch Erwachsene sind gefährdet: Das Metall lagert sich in den Knochen ab und kann bei erhöhtem Stoffwechsel – etwa während einer Schwangerschaft – wieder ins Blut gelangen, weiß man beim Umweltbundesamt (UBA).
Aufgrund dieser Gefährdung wurde die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwasserVO) im Jahr 2001 der Europäischen Trinkwasserrichtlinie angepasst und trat Anfang 2003 in Kraft. Sie sieht eine Senkung der Belastungen durch Blei in zwei Stufen vor. So waren bis Ende vergangenen Jahres 40 Mikrogramm (0,04 Milligramm) pro Liter erlaubt. Im Dezember wurde dieser Grenzwert planmäßig auf 25 Mikrogramm fast halbiert. Der nächste Schritt folgt 2013: Dann darf Trinkwasser höchstens noch 10 Mikrogramm Blei pro Liter enthalten. „Erst dieser Wert ist auch für Säuglinge und Kleinkinder gesundheitlich duldbar“, so das Umweltbundesamt. Bis dahin gilt: „Für Säuglinge sollte Trinkwasser aus Bleileitungen nicht verwendet werden.“
Doch bis zum Schritt auf 10 Mikrogramm wird noch mancher Meter Rohrleitung erneuert werden müssen. Vor zwei Jahren untersuchten Uniwissenschaftler aus Göttingen in einigen Bezirken Berlins die Wasserqualität. In 7 Prozent der Proben fand man einen erhöhten Bleigehalt. In Bezirken mit hohem Altbaubestand – etwa Charlottenburg, Neukölln und Wilmersdorf – wurde gar in über 10 Prozent der Proben ein Bleigehalt von mehr als 10 Mikrogramm pro Liter gemessen. ALO