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Archiv-Artikel

USA wollen al-Qaida in Afrika jagen

USA planen Netz von Militärbasen in Afrika gegen Terroristen. Heute beginnt Präsident Bush eine Reise durch den Kontinent

Von D.J.

BERLIN taz ■ Die USA wollen Afrika zum Operationsgebiet ihres globalen Krieges gegen den Terror machen. Ein Netzwerk von Militärbasen, die je nach Bedarf kurzfristig genutzt werden können, plant das US-Verteidigungsministerium auf dem Kontinent. Das berichtete am Wochenende die New York Times anlässlich einer heute beginnenden Afrikareise von US-Präsident George W. Bush. Geplant sei „langfristiger Zugang“ zu militärischen Einrichtungen in Ländern wie Algerien und Mali sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit Marokko und Tunesien, zitiert das Blatt Pentagonbeamte.

Gedacht wird dem Bericht zufolge nicht an ständig besetzte Basen, sondern an die Einrichtung lokaler Infrastruktur, wo kurzfristig bis zu 5.000 Soldaten eingeflogen und eingesetzt werden könnten. Außerdem könnten kleinere Stützpunkte für Einsätze von US-Spezialkräften zur Verfügung stehen. Mit Ghana, Senegal, Gabun, Namibia, Uganda und Sambia bestehen bereits Abkommen, die US-Militärflugzeugen die Nutzung lokaler Flughäfen erlauben. Die hochmobilen Afrikaeinsätze der USA sollen von der zuständigen Kommandozentrale Eucom in Stuttgart aus koordiniert werden.

Afrika sei für die USA „ein wachsendes Problem“, sagte Eucom-Kommandeur General James Jones. „Mehr und mehr unkontrollierte, unregierte Gebiete werden potenzielle Häfen für terroristische Aktivitäten.“ Die gesamte Sahara- und Sahelregion von Mauretanien bis zum Sudan sei Rückzugsgebiet für Islamisten, Terroristen, Waffen- und Drogenschmuggler geworden. „Wir wollen in Afrika kein zweites Afghanistan sehen“, sagte Eucom-Planungsdirektor Jeffrey Kohler, der diesen Monat Nordafrika bereisen will.

Ein Netz ständiger Militärbasen in Afrika hat derzeit nur Frankreich mit rund 6.000 Soldaten in Senegal, der Elfenbeinküste, Tschad, Gabun und Dschibuti. In Dschibuti gibt es seit zwei Monaten auch eine ständige US-Militärbasis mit 1.800 Soldaten. Ein privilegierter US-Partner soll in Zukunft Algerien sein, dessen Armee seit den 90er-Jahre Krieg gegen bewaffnete Islamisten führt. Gemeinsame Militärausbildungsprogramme gibt es unter anderem mit Marokko und Nigeria. Im Herbst sollen Kooperationsprogramme mit den Armeen von Mauretanien, Mali, Niger und Tschad einsetzen.

Die Nagelprobe für mehr militärisches US-Engagement in Afrika kommt voraussichtlich in den nächsten Tagen, wenn eine Entscheidung über eine US-Militärintervention in Liberia erwartet wird. Charles Taylor, Liberias Präsident, ist von US-Seite wiederholt mit al-Qaida in Verbindung gebracht und zum Rücktritt aufgefordert worden. Die Regionalorganisation Ecowas (westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) beschloss am Freitag die Entsendung von 3.000 Soldaten nach Liberia unter der Bedingung, dass die USA, Südafrika und Marokko weitere 2.000 schicken. Aus Stuttgart reiste gestern ein Vorausteam von 15 US-Militärs nach Liberia. D.J.

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