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Archiv-Artikel

Schöne Mundhöhlen

Die Zunge ist das Organ des Unterschieds. Das gilt auch für die Breminale, dem Paradies des heimischen Inzest

Von Best

In puncto Zungenkuss sind die Bremerinnen, sind auch die Bremer keine Kinder von Traurigkeit. Norddeutsche Coolness regiert zwar – aber nur bis die große Sommersonne sich hinter der Altstadt senkt und die Breminale einer sanft-lunetischen Obacht anheimstellt. Dann, wenn die Weser eine Hand voll einsam in sie pinkelnder Zeitgenossen plus Sternenzelt spiegelt, wenn an den Bierständen Kurze verschenkt werden, wenn Alt und Jung sich bei Mimmi‘s-Songs in den Armen liegen, sind alle Menschen gleich.

Die Zunge aber ist das Organ des Unterschiedes. Im Kuss ist dann alles da: Die Welt liegt Liebenden auf der Zunge – Verheißung in spielendem Speichel. Breminale 2004: Das waren sich findende Paare und Voyeure in trautem Nebeneinander. Zuflucht fanden Amors Kinder hernach in Discos und Kneipen, die in nichts den Erotidien der Thesbier auf dem Musenberg Helikon nachstanden.

Ein 100pro-Tiptop-Genuss-Zungenkuss ist natürlich auch eine Frage der gesunden Mundflora: Da sich eine solche aber nur rezessiv und daher oft zum Nachteil vererbt – zugleich aber regelmäßige Zungenküsse eine Mundflora durchaus zu verbessern imstande sind – schlug Max Goldt vor, das Familienmitglied mit der besten Flora solle alle anderen immer schön mit Zungenküssen bedenken. Bremen, eine Familie. Best