dokumentation : Eigentümlich frei
„Wahrheit, Mut, Entschlossenheit. Geist ist klar und so gescheit. Warmes Wesen und Gemüt, stets um Menschlichkeit bemüht. Über dich wurd’ hart gerichtet, Menschenwürde so vernichtet, in die Ecke abgedrängt, Urteil über dich verhängt. Gepeinigt wurdest du eiskalt, von falscher Freunde Missgestalt – Heuchler, Lügner, Pharisäer, kannten keine Gnade mehr. Bewarfen dich mit falschen Steinen, mürbes Herz fing an zu weinen, müde Seele voller Wunden, hatte keinen Halt gefunden. Hast geblutet und verloren, Wunsch nach Ruhe wurd’ geboren, Schweigen der Unendlichkeit heilt erbarmungsloses Leid. Innerlich und viel zu leise gingst du auf die Abschiedsreise. Zerbrochnes Rückgrat schmerzt so sehr, findet keinen Ausweg mehr: Freier Sprung ins neue Sein, ohne Richter, ohne Pein. Deinen Tod wird es nie geben – in den Herzen wirst du leben!“
Aus dem Editorial der parteiunabhängigen rechtsliberalen Postille „eigentümlich frei“. Die aktuelle Ausgabe ist dem Gedächtnis Jürgen W. Möllemanns gewidmet. Zu den rühmenden Nachrufern zählt Möllemann-Berater Fritz Goergen. Das Gedicht will Herausgeber André F. Lichtschlag im Internet gefunden haben. FOTO: REUTERS