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Archiv-Artikel

Kassen mit Gewinn

Viele Versicherte wandern zurück zu den großen Kassen. Die wollen Schulden abbauen, bevor sie Beiträge senken

BERLIN afp/dpa/taz ■ Jahrelang wechselten Millionen von Versicherten von den großen Kassen zu kleinen Betriebskrankenkassen (BKK); nun hat sich dieser Trend wohl umgekehrt. Erstmals sank die Zahl der BKK-Versicherten, während einige große Kassen wieder wachsen. Besonders die Techniker Krankenkasse (TK) gewann hinzu, wie Bild am Sonntag berichtet. Viele BKKs haben in den vergangenen Monaten ihre Beiträge angehoben.

Von Januar bis April wechselten 26.800 Mitglieder von den BKKs zur TK; nur knapp 2.800 Mitglieder wanderten in umgekehrter Richtung. Auch Barmer und DAK melden, dass bei ihnen zumindest die Zahl der Abwanderer seit Jahresanfang massiv gesunken sei. Der TK-Beitragssatz mit aktuell 13,7 Prozent liegt deutlich niedriger als bei anderen großen gesetzlichen Krankenkassen. So verlangen Barmer und DAK noch 14,7 Prozent.

Gleichzeitig machen die gesetzlichen Krankenkassen erstmals wieder Gewinne. Von Januar bis März verbuchten sie einen Überschuss von fast einer Milliarde Euro. Im vergangenen Jahr hatten die Krankenkassen noch mit einem Minus von gut 2,9 Milliarden Euro abgeschlossen. Dieses neue Plus entsteht durch die Gesundheitsreform, weil die Patienten nun bei Arzneien und Anwendungen stärker zuzahlen müssen und eine Praxisgebühr von zehn Euro pro Quartal anfällt.

Doch bevor sie ihre Gewinne an die Versicherten weiterreichen und die Beiträge senken, wollen die meisten Kassen zunächst ihre Schulden abbauen. „Die Beitragssatz-Senkungen müssen solide finanziert sein“, finden etwa die AOKs. „Und solide Haushaltsführung heißt, dass die Versicherten nicht für Zinsen an die Bank zahlen müssen.“