: Kinder spielen nicht mit Zahlen
Die Bildungsbehörde hat gestern das Rote Telefon für Kita-Sorgen wieder eingeschaltet (42863-3491) und neue Zahlen verbreitet. Demnach sind nur noch 2880 berufstätige Eltern ohne Gutschein, weil 1096 weitere Plätze erst ab Januar benötigt würden. Ferner seien im Vorjahr nur 49.800 Kinder versorgt gewesen und im neuen System „rund 50.000“. Was die drei Senatsfraktionen zu der Jubelmeldung veranlasste, es gebe „mehr geförderte Plätze als je zuvor“.
Die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtpflege (AGFW) hatte am Freitag dargelegt, dass es im Vorjahr 2100 Plätze mehr gab. Ihre Sprecher waren gestern nicht zu erreichen, weil „im Politikergespräch“. SPD-Politiker Thomas Böwer warf Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) indes „zynische Zahlenspielerei“ vor. So könne dieser die 50.000 Kinder nur kurzfristig versorgen, weil er von Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) 19,7 Millionen Euro gepumpt hat. Ferner seien 1100 zerteilte Ganztagsplätze und 700 Plätze des Pädagogischen Mittagstischs in diese 50.000 integriert. Böwer: „Das ist eine Show-Zahl, die keinen Bestand hat. In sechs Monaten wird Lange Kinder rausschmeißen müssen.“ Für FamilienPower-Sprecher Matthias Taube bleibt der Skandal, dass es erstmals zum 1. August keine Neubewilligungen gibt. KAJ