Zahnärzte abgestraft

Der Betrugsskandal um das Mülheimer Zahnlabor „Globudent“ landet vor Gericht: Verhandlung im Herbst

DUISBURG/MÜLHEIM dpa/taz ■ Im Skandal um Billig-Zahnersatz aus Fernost müssen sich drei Ex-Manager der Mülheimer Dentalfirma „Globudent“ ab dem 1. September vor Gericht verantworten. Nach dem nun erfolgten Beschluss werde die Verhandlung vor der Wirtschaftsstrafkammer des Duisburger Landgerichts in drei Monaten beginnen, so das Gericht. Das Mülheimer Zahnlabor war im Herbst 2002 nach monatelangen Ermittlungen aufgeflogen: Gemeinsam mit mehreren hundert Zahnärzten bundesweit sollen sie Patienten und Kassen um mehrere Millionen Euro geprellt haben.

Den Männern im Alter von 29, 37 und 38 Jahren wird bandenmäßiger Betrug vorgeworfen. Bei dem Verfahren will sich das Gericht aus Zeitgründen auf 68 Betrugsfälle beschränken, bei denen ein Schaden von mindestens 3,1 Millionen Euro angerichtet worden sein soll. Der Prozess wird sich nach Einschätzung eines Gerichtssprechers voraussichtlich über mehrere Wochen hinziehen.

Die Zahnärzte sollen ihre Patienten statt mit deutscher Markenware mit den von „Globudent“ besorgten Billig-Prothesen aus China oder der Türkei versorgt haben. Dabei sollen die Ärzte nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft bis zu 30 Prozent des Gewinns in bar von „Globudent“ erhalten haben, in Einzelfällen bis zu 220.000 Euro. Das Schwarzgeld investierten die Angeklagten offenbar unmittelbar in Luxusgüter: Bei den „Globudent“-Managern und mehreren Ärzten wurden Grundstücke, teure Autos und Bankguthaben im Ausland zur Wiedergutmachung des Schadens beschlagnahmt.