: Sparen im Ort ohne Netzvorwahl
Telekom-Kunden können ab heute auch für Ortsgespräche einen Billiganbieter voreinstellen lassen. Telefonieren mit Call-by-Call ist trotzdem oft noch günstiger
BERLIN taz ■ Den Telekom-Anschluss behalten, keine Billigvorwahlen wählen und trotzdem über einen Telekom-Konkurrenten telefonieren – das ist seit heute auch im Ortsnetz möglich. „Preselection“ heißt das Verfahren, das bei Gesprächen in andere Städte, ins Ausland und zu Mobiltelefonen bereits gut 4 Millionen Telekom-Kunden nutzen. Der Vermittlungsrechner der Telekom leitet die Telefonate dabei automatisch auf den gewählten Fremdanbieter um – es sei denn, der Kunde wählt vor der Rufnummer eine andere Netzvorwahl.
Im Vergleich mit dem Standard-Tarif der Telekom (tagsüber 6 Cent für 90 Sekunden) lassen sich mit Preselection bei Ortsgesprächen bis zu 75 Prozent sparen. 0 10 51 lockt mit 1 Cent pro Minute, 3 U verlangt tagsüber das Doppelte, rechnet aber im Sekundentakt ab. Weitere Angebote sind angekündigt.
Voraussetzung für die Standardumleitung ist ein Vertrag mit dem gewählten Anbieter. Der erstattet in der Regel auch die Anmeldegebühr von 5,11 Euro. Für Fern- und Ortsgespräche sind zwei verschiedene Anbieter voreinstellbar. Bestehende Preselection-Verträge für Ferngespräche gelten daher nicht automatisch auch für Telefonate im Ortsnetz. Weil ihre Gewinnspanne bei Fern- größer als bei Ortsgesprächen ist, haben einige Telekom-Konkurrenten zudem bereits angedeutet, dass sie Preselection für Ortsgespräche allein nicht anbieten wollen. Die Einführung von Call-by-Call im Ortsnetz hat der Telekom in diesem Bereich nach eigenen Angaben Umsatzeinbußen von 6 Prozent beschert. Wie viele Kunden sich nun dauerhaft auf Konkurrenten umschalten lassen, will der Konzern noch nicht abschätzen. Die Verbraucherzentrale Bundesverband forderte bereits vorsorglich, der Exmonopolist dürfe entsprechende Aufträge nicht blockieren.
Eine Garantie für günstige Tarife ist Preselection übrigens nicht. Martin Müller vom Online-Magazin teltarif.de: „Wer immer das volle Sparpotenzial ausnutzen will, muss weiterhin Call-by-Call machen.“ ARMIN SIMON