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Archiv-Artikel

„Lage angespannt“

Jugendrichter und Personalrat nennen die Lage im Jugendknast „schlimmer denn je“

Von ede

bremen taz ■ Die Lage im Bremer Jugendstrafvollzug, neuerdings auf dem Gelände des Gefängnisses in Oslebshausen, sei „schlimmer denn je“, sagt Jugendrichter Bernward Garthaus. Der Personalrat bestätigt, dass enorme Krankenstände von bis zu 40 Prozent am Wochenende für Jugendliche zum sogenannten „Nachtverschluss“ führten. Zuletzt an Pfingsten. „Da waren die jungen Gefangenen 23 Stunden auf Zelle eingeschlossen.“ Die Begleitung in den Besuchspavillon habe zwar stattgefunden – allerdings entgegen den Verfügungen. Mehr will niemand sagen. „Aus Sicherheitsgründen.“

Justizsprecherin Lisa Lutzebäck wiegelt ab: „Die Lage ist angespannt, aber nicht dramatisch“. Nur am Pfingstmontag sei der Sport wegen Personalmangels ausgefallen. Entspannung werde zum 30. Juni erwartet. Bis dahin würden die derzeit noch 20 jugendlichen Gefangenen aus Niedersachsen in andere Strafvollzugsanstalten verlegt und auch der bisherige Frauenvollzug umstrukturiert. Anschließend werde Personal frei.

Der Alarmmeldung, dass zeitweise nur zwei Bedienstete für 90 Jugendliche zuständig seien, widerspricht sie. Für solche Fälle gebe es intern Umbesetzungen. Die Sorge der Richter, dass „Jugendliche unter solchen Bedingungen schlimmer raus- als reinkommen“, wird sie kaum zerstreuen können. ede