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Archiv-Artikel

migrantenarbeit „… ihr habt mich aufgenommen“

Der Auftrag kommt von Jesus von Nazareth direkt. Beim Weltgericht, so verkündete er Matthäus (25, 35) zufolge, werde der Messias denen das Reich geben, die „dem geringsten“ unter den Menschen geholfen hätten: „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen.“ Dass sich die Kirchen um Migranten kümmern, betrifft also den Kern ihrer Aufgaben – umso bitterer, dass diese Hilfen nun auf Ebene des Erzbistums gekürzt werden. Der Sparpolitik wegen. Warum auch sonst?

Kommentar von PHILIPP GESSLER

Wenn Geld gespart werden muss, trifft es selten die Richtigen – da ist die Kirche nicht anders als jedes Großunternehmen, bei dem Angestellte entlassen werden müssen, weil das Management Bockmist gemacht hat. Auch beim Erzbistum leidet nun das einfache Kirchenvolk, weil der Oberhirte, Kardinal Sterzinsky, entweder jahrelang überfordert war oder zu lange die Augen vor den Realitäten verschlossen hatte. Dumm nur, dass es jetzt nichts mehr hilft, daran zu erinnern. Gespart werden muss trotzdem.

Aber ist die Migrantenarbeit der richtige Posten, um zu sparen? Zweifel daran sind gerechtfertigt: Während deutsche Kirchenmitglieder auch bei weniger Betreuung durch ihr Bistum in der Regel nicht in ein existenzielles Loch zu fallen drohen, kann das bei Migranten durchaus der Fall sein. Wo der Staat immer mehr Hilfen für die Zuwanderer abbaut, waren viele von ihnen, gerade die schutzlosen Illegalen, auf die Kirchen angewiesen. Das Erzbistum hat in den vergangenen Jahren hier viel Segensreiches getan. Seine Spitze sollte überlegen, ob es wirklich gerade auf diese Guttaten verzichten kann.