Gegen CDU-Dominanz

Das Kölner Bürger Bündnis bestimmt seine Kandidaten für die Kommunalwahl. Es will eine CDU-Mehrheit verhindern

KÖLN taz ■ Das „Kölner Bürger Bündnis“ wird stadtweit in allen Wahlkreisen zur Kommunalwahl antreten. Das kündigte Vorsitzender Martin Müser an. Am Mittwoch Abend hatten rund 60 Besucher die Kandidatenliste für das Wählerbündnis aufgestellt.

Angeführt wird die Liste von der früheren Grünen-Politikerin Petra May. Sie soll gemeinsam mit Horst Heinrichs (Ex-CDU) auch den Wahlkreis Nippes und Weidenpesch intensiv beackern. Neben Sülz/Klettenberg und Mülheim ist das der Wahlkampf-Schwerpunkt, hieß es vom Bürger Bündnis. Dort solle „mit vollem Einsatz um Direktmandate gekämpft werden“. Den zweiten Platz hat Anita Cromme, die bisher für die SPD im Stadtrat saß. Platz drei hat Bündnis-Chef Müser selbst.

In einem „Ehrenfelder Signal“ haben die Mitglieder des Wahlvereins ihre wichtigsten Ziele für den Urnengang im Herbst verabschiedet. Unter anderem wollen sie unbedingt eine absolute Mehrheit der CDU im Rat verhindern. Die kommunale Demokratie solle „wiederhergestellt“ werden. „Der korrumpierende Einfluss der Parteien muss zugunsten von mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung zurückgedrängt werden.“

Lustvoll wälzen die Bündnis-Wahlkämpfer Pannen der jüngsten Stadtpolitik aus: Vom Fall Kaplan über die misslungene Kulturhauptstadt-Bewerbung bis zum Streit ums Opernhaus oder das „Kölner Loch“ reicht die Liste. Ihr Fazit: Gäbe es „echte Bürgerbeteiligung“, würden Entscheidungen nicht mehr zum „Spielball von Machtinteressen“.

In seinem Personalpaket hat das Bürger Bündnis zahlreiche Vertreter von Vereinen integriert. So kandidieren Vertreter der Bürgerinitiative Mülheim-Nord, der Gegner der Rennbahn-Bebauung, der Elterninitiative Pro Bildung und der Fluglärm-Gegner. Aus Protest gegen die geplanten Hallennutzungsgebühren ließen sich auch prominente Mitglieder von Sportvereinen aufstellen. Das Bündnis betont ferner, dass sie auch Kandidaten „mit Migrationshintergrund“ habe.

Während Ex-Schuldezernent Andreas Henseler selbst nicht für den Rat kandidieren kann, weil er als Beigeordneter nur für seine Tätigkeit beim Science-Center Odysseum beurlaubt ist, wird die Öffentlichkeit auf den charismatischen Ex-Genossen nicht verzichten müssen. Bei Veranstaltungen des Bürger Bündnisses soll er die „Neue Kommunalpolitik“ der Organisation vorstellen. Frank Überall