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Archiv-Artikel

Gewaltfreiheit endet schon vor der Halle

„Stop-the-Wall“-Konferenz wünscht sich Frieden in Israel und Palästina. Bei der Einlasskontrolle geht’s weniger sanft zu

KÖLN taz ■ Mit einem Appell an Israels Regierung, ihren umstrittenen Sicherheitszaun wieder abzureißen, endete am Samstag die Konferenz „Stop the Wall“ in Köln. Zu der Veranstaltung hatten über 20 Friedens- und Palästina-Solidaritätsgruppen eingeladen, unter ihnen die Attac-AG Globalisierung und Krieg, die Ärztevereinigung IPPNW, der Bundesausschuss Friedensratschlag und die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft.

Der im Bau befindliche Grenzzaun schikaniere die palästinensische Bevölkerung und bringe „auf keinen Fall Sicherheit, sondern muss Widerstand hervorbringen“, erklärte der israelische Historiker Moshe Zuckermann. Auch Ex-CDU-Arbeitsminister Norbert Blüm kritisierte die Politik der israelischen Regierung.

„Ich kann nicht erkennen, wie man mit Panzerabwehrraketen auf Kinder den Terrorismus bekämpfen kann“, sagte Blüm. Für solche Aussagen gab es großen Beifall. Der ließ allerdings jedes Mal merklich nach, wenn Blüm das Existenzrecht Israels verteidigte oder sich vehement gegen palästinensische Selbstmordattentate aussprach. Solche Positionen waren offensichtlich kein Konsens unter den Anwesenden.

Während im Saal nur über gewaltfreie Aktionen diskutiert wurde, ging es am Eingang zu der Konferenz weniger friedlich zu: Dort sorgten Aktivisten der linksextremistischen Kampagne „10 Euro für das irakische Volk im Widerstand“, die auch Terroranschläge im Irak befürwortet, als Ordner bisweilen auch handgreiflich dafür, dass vermeintliche „Antideutsche“ keinen Einlass bekamen. Dabei attackierten sie auch Journalisten.

An einer pro-israelischen Gegenkundgebung in der Nähe des Veranstaltungsorts nahmen rund 100 Demonstranten teil.

P. BEUCKER, D. ECKERT