: Zur Erinnerung
Auch Rotwein gibt’s zu trinken. Wie es sich der Dichter mal wünschte. Im Stadtbad Oderberger Straße feiert man im Namen von Erich Mühsam
Das wäre doch ein Traum, wenn sich mal hunderte, tausende, eine Million gar, unter dem Namen von Erich Mühsam finden würden, um ihn zu feiern, diesen schelmischen Dichter („War einmal ein Revoluzzer, im Zivilstand Lampenputzer …“), den Antimilitaristen, Anarchisten und Mitbegründer der Münchner Räterepublik, den dann die Nazis gleich als einen der Ersten totgeschlagen haben. Eine Vision, die vielleicht aber besser ein Traum bleibt. Denn in der Masse neigt der Mensch zum Marschieren, metaphorisch gesprochen. Was dem Geist von Mühsam gegenlaufen würde. Aber schön ist es doch, dass so viele mitmachen wollen, beim großen Erich-Mühsam-Fest heute im Stadtbad Oderberger Straße. Über 70 Künstler, Musiker, Bands und Literaten werden ab 18 Uhr auf fünf Bühnen die Erinnerung an den Dichter wach halten, so wie das an seinem Todestag seit einigen Jahren auch etwas außerhäusig im Fort Hahneberg passierte. Erstmals trifft man sich nun mittig in Berlin. Mit Filmen, einer Ausstellung, DJs und dem Bühnenprogramm von radioaktiven Klarinetten bis zur Feuerperformance. Als Benefiz zu Gunsten der „Ärzte ohne Grenzen“ und „Stop The War Brigade“. TM