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Archiv-Artikel

reisenotiz Talfahrt

Knapp 80 Prozent der kleinen und mittleren Reisebüros in Deutschland sind laut dem Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verband (DRV) in ihrer Existenz bedroht. Die Entwicklung mache auch vor Ketten und Kooperationen nicht mehr Halt, sagte DRV-Vizepräsident Hans Doldi.

Hauptgrund für die Talfahrt sei die Kaufzurückhaltung vieler potenzieller Urlauber, erklärte Doldi am Rande der Mittelstandstagung des DRV. „Billigflüge, Wirtschaftsflaute sowie die Auswirkungen der Sars-Krankheit und des Irakkriegs haben es geschafft, die existenzbedrohenden Umsatzeinbrüche des Jahres 2002 noch zu toppen.“ Auch wenn Einbrüche aufgrund von Krisen meist nur kurzfristig sind, so scheint sich dieses Jahr die Talfahrt zu beschleunigen.

Im vergangenen Jahr war der Umsatz der klassischen Reisebüros in Deutschland nach Doldis Angaben im Vergleich zu 2001 um mehr als 11 Prozent auf 15 Milliarden Euro gesunken. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres sei ein weiteres Minus von 15 Prozent zu verzeichnen. Neben Einbußen bei der Vermittlung von Linienflügen und Bahntickets schlage vor allem die mangelnde Reisenachfrage negativ zu Buche. „Vor allem bei den Familienreisen, also im mittleren und unteren Preissegment, gibt es Probleme“, betonte Doldi. Teure Reisen würden dagegen nach wie vor gut gebucht. „Bei Schiffsreisen hatten wir sogar Zuwächse um bis zu 10 Prozent.“ Bei den beliebten Reisezielen gerieten unter anderem Mallorca und Tunesien ins Hintertreffen.

Den mittelständischen Reisebüros vor Ort macht nach Angaben des Verbands auch der zunehmende Direktvertrieb von Tickets im Internet zu schaffen. „Wenn es uns nicht gelingt, am Onlinegeschäft gleichberechtigt teilzunehmen, dann steht uns das große Reisebürosterben noch bevor“, hob der DRV-Vizepräsident hervor. Dem Verband gehören rund 5.000 Mitglieder an, darunter 4.200 Reisebüros und Reiseveranstalter.

DPA