: Die Zukunft Kubas
betr.: „Freunde verloren und Fenster zu – Die Schließung des spanischen Kulturzentrums in Havanna ist Teil des Rundumschlags gegen regierungskritische Kultur“ von Knut Henkel, taz (Kultur) vom 7. 7. 03
Da hat Kuba das spanische Kulturzentrum dichtgemacht und nun herrscht große Aufregung. Dabei ist es doch eigentlich eine völlig normale Sache. Wenn Spanien seine kulturellen Beziehungen zu Kuba aufkündigt, dann braucht es auch kein Kulturzentrum mehr. Der ganze Artikel vermittelt den Eindruck, als ob Kuba schuld daran wäre, dass die Bürger der EU auf kubanische Kultur verzichten müssen und umgekehrt. Niemand stellt die Unsinnigkeit der EU-Aktion in Frage.
Da werden in Kuba drei Entführer einer Fähre hingerichtet und die EU bricht die kulturellen Beziehungen zu Kuba ab. Im letzten Jahr wurden weltweit 1.560 Menschen hingerichtet. Keine dieser Exekutionen fand in Kuba statt. […] In den USA sitzen hunderte unter unglaublichen Bedingungen in Guantánamo fest. Hat daraufhin die EU die kulturellen Beziehungen zu den USA abgebrochen? Nein, das Weltgewissen regt sich nur, wenn es um Kuba geht, dann allerdings sprengt es jegliche Dimension. […]
Über die Zukunft Kubas bestimmt ein US-Gesetz, Artikel I und II des Helms-Burton-Gesetzes. Das Gesetz besagt in Kürze: Wenn alles, was an das gegenwärtige Regime erinnert, verschwunden ist, beginnt eine Etappe des Übergangs. Die dauert so lange, bis der US-Präsident entscheidet, dass die Demokratie Kuba erreicht hat. Der ausschlaggebende Beweis für den Anbruch der Demokratie in Kuba ist, wenn alle US-Firmen und US-Bürger ihr von Kuba nationalisiertes Eigentum zurückbekommen haben oder dafür entschädigt wurden. Europäische Firmen sind bereits von Kuba entschädigt worden, die USA haben dies immer abgelehnt.
Für die Umsetzung dieses Gesetzes, für die Abschaffung der kubanischen Souveränität arbeiten die „Dissidenten“. Das wird in Kuba, und wer kann es dem Land verdenken, mit hohen Gefängnisstrafen geahndet. Jetzt hat auch die Europäische Union Position bezogen – für die USA und ihre „Dissidenten“ – gegen die Interessen der elf Millionen Kubaner. Mr. Powell hat letzten Monat eine militärische Invasion in Kuba als letztes Mittel bezeichnet. Viele bleiben ihm nicht mehr. RENATE FAUSTEN, Duisburg