Ringe im Testlauf

Kölns Möchtegern-Boulevards sollen schon im August zur Flaniermeile werden. Nur FDP ist gegen Verkehrsversuch

KÖLN taz ■ Die Kölner Ringe sollen bereits im Sommer probeweise umgestaltet werden. Baudezernent Bernd Streitberger drückte deshalb gestern im städtischen Verkehrsausschuss auf die Tube: Mit Hinweis auf die „enorme Erwartungshaltung der Bevölkerung“ bat er die Politiker, das Thema nicht in einer weiteren Sitzung erneut zu diskutierten, sondern den Weg gleich frei zu machen. Gegen die Stimmen der FDP folgte ihm der Ausschuss. Wenn die Bezirksvertretung Innenstadt jetzt grünes Licht gibt, könnte das Projekt schon im August starten.

„Die provisorische Umgestaltung muss zunächst noch ausgeschrieben werden“, sagte Klaus Harzendorf von der Stadt. Danach könnte dann der umstrittene Mehrzweckstreifen angelegt werden, der den Verkehr beruhigen sowie nachts und sonntags als Parkplatz dienen soll. Martha Kölzer (CDU) bezeichnete den Versuch als „schwerwiegenden Eingriff“, den ihre Partei „mit einer gewissen Skepsis“ begleite. „Es wird tagsüber sicher Parkschwierigkeiten geben“, meinte Kölzer und regte an, deshalb das Parkhaus an der Maastrichter Straße besser auszuschildern.

„Wir sind überzeugt vom vorliegenden Konzept“, meinte dagegen der Grüne Berti Waddey. Auch Dezernent Streitberger redete den Politikern ins Gewissen, eine positivere Wortwahl für das Projekt zu suchen: „Wir wollen die Ringe nicht dicht machen, sondern einen Verkehrsversuch machen.“ Christtraut Kirchmeyer von der FDP wetterte trotzdem: „Da wird Geld verschwendet, und der Stau ist programmiert.“ Frank Überall