: Science and the City
Mit einem Haus der Wissenschaft soll ab nächstem Jahr das ehemalige Vorwärts-Domizil in der Innenstadt wiederbelebt werden
Bremen taz ■ Vorwärts geht es mit dem seit vier Jahren leer stehenden Vorwärts-Haus in der Innenstadt. Dort soll im nächsten Jahr ein „Haus der Wissenschaft“ entstehen – mit wechselnden Ausstellungen und wissenschaftlichen Tagungen. Das Geld für den Umbau sollen der Wissenschaftsenator und ein Verbund der Bremer Hochschulen und Forschungseinrichtungen aufbringen.
Innerhalb der nächsten zwei Wochen wolle der Senat über die Finanzierung entscheiden, sagte gestern der Sprecher des Wissenschaftssenators. Am Montagabend stimmte schon einmal der Beirat Mitte dem Vorhaben zu, das ehemalige Domizil des Arbeiterbildungsvereins in der Sandstraße an den Bauunternehmer Klaus Hübotter zu verpachten. Der wiederum will die Sanierung des Gebäudes aus der Mitte des 18. Jahrhunderts vorfinanzieren. Die Zusage der Banken habe er schon, sagte Hübotter, der bereits den Speicher XI, den Schlachthof und die Villa Ichon flottgemacht hat. „Ich mach das jetzt einfach mal“, so Hübotter auf der Beiratssitzung am Montag. Bereits nächste Woche will er den Bauantrag stellen.
Für 2,35 Millionen Euro sei die Sanierung zu machen, so der Investor. Die Betriebskosten von bis zu 500.000 Euro jährlich fielen dann vollständig in die Verantwortung der Nutzer, sagte Gerold Wefer vom Forschungszentrum Ozeanränder an der Universität Bremen. Der Miterfinder des Science Center Universum engagiert sich für das Projekt. „Die Wissenschaft in Bremen ist gerne bereit, in die Öffentlichkeitsarbeit zu investieren“, sagte Wefer stellvertretend für die Wissenschaftseinrichtungen.
Laut Wefer soll das Haus täglich von 9 bis 20 Uhr für Publikumsverkehr geöffnet sein. Die Ausstellungen würden alle drei Wochen wechseln, wobei sowohl die Bremer Träger als auch Wissenschaftseinrichtungen aus anderen Städten zum Zug kämen. Des weiteren seien Fortbildungen für Lehrer und die Ausrichtung von wissenschaftlichen Tagungen anvisiert. Ein Vortragssaal im Obergeschoss könnte zudem einen repräsentativen Rahmen für Veranstaltungen bieten.
Sollte das Haus der Wissenschaft tatsächlich wie geplant in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres eröffnet werden, dann ginge damit ein jahrelanges Ringen um eine neue Nutzung des Vorwärts-Hauses zu Ende. Nachdem im Jahr 2000 die Polizeiwache ausgezogen war, gab es Pläne, dort ein „Bremen United States Center“ einzurichten. Diese Idee scheiterte ebenso wie das Günter Grass Archiv an fehlendem Geld. Axel Domeyer