: Blutiger Endkampf
War die „Alpenfestung“, das letzte SS-Bollwerk, nur ein Mythos? Eine ARD-Doku (23.02 Uhr) spürt ihr nach
Herbst 1944. Für Deutschland ist der Krieg verloren. Nicht aber für die SS, die stärkste Macht im NS-Staat. Den einst umjubelten „Führer“ Adolf Hitler haben sie als Verlierer abgeschrieben, wollen ihn gar ermorden, sollte er sich ihnen in den Weg stellen. Heinrich Himmler und seine Komplizen wollen ihre Haut retten. Mit der „Alpenfestung“, dem letzten Bollwerk der SS. Im Salzburger Land soll aus der fatalen Niederlage wenigstens ein lohnender Deal mit den Amerikanern werden. Doch das Angebot der SS ist schlichte Erpressung: entweder Kampf gegen den gemeinsamen Feind – den Bolschewismus – oder blutiger Partisanenkrieg bis zum letzten Mann. Amerika aber verweigert sich, riskiert einen blutigen Endkampf in den Alpen. Ein dramatischer Truppenwettlauf beginnt.
Noch heute streiten Historiker, ob es die „Festung Alpen“ überhaupt gab, ob sie mehr war als ein Propagandatrick, der die Amerikaner das Fürchten lehren sollte. Wie weit also waren die Pläne tatsächlich gediehen?
Erstmals weisen der Filmemacher Dieter Oeckl und Dachau-Experte Hans-Günter Richardi in ihrer Dokumentation nun nach, dass die „Alpenfestung“ kein Mythos, sondern gefährliche Realität war. Akribisch haben sie monatelang in deutschen und ausländischen Archiven recherchiert, neue Dokumente entdeckt und Zeitzeugen in Deutschland, Österreich und in den USA befragt.
Tatsächlich waren die Vorbereitungen weit gediehen. Die SS verschanzte sich in den unwegsamen österreichischen Bergen mit ihrem letzten Aufgebot: prominenten Geiseln, Geldfälschern, Spezialeinheiten und ihren „Wunderwaffen“, für die Arbeitssklaven aus den KZs in unterirdischen Rüstungsfabriken schufteten. Seit Monaten arbeiteten die Raketenspezialisten um Wernher von Braun an der Weiterentwicklung der V-Waffen. Deren Abschuss von mobilen Startrampen war technisch kein Problem mehr. Doch die SS scheitert schließlich an einem Mann aus den eigenen Reihen: SS-Obergruppenführer Karl Wolff kapituliert und öffnet so die Südflanke. Das Schicksal der „Alpenfestung“ ist besiegelt. WG