Grüne contra Ausbau

Staatszuschuss für Galopp-Trainingsbahn: 1,7 Millionen Euro Infrastrukturmaßnahme plus den Grundstückspreis von 8,9 Millionen Euro

Bremen taz ■ Von einer „schöngerechneten Millionensubvention“ sprechen die Grünen angesichts der Nachricht, dass die Galopp-Trainingsbahn in der Mahndorfer Marsch nun doch gebaut werden soll. „Die Leute werden für dumm verkauft“, schimpft Wirtschaftssprecher Klaus Möhle. In der Pressemitteilung des Senats war davon die Rede, dass neben privaten Investitionen von 2,5 Millionen Euro staatliche Kosten von 1,7 Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen eingeplant seien. Der Rechnungshof hatte in seinem Bericht 2003 darauf hingewiesen, dass der Senat die Kosten für den Kauf des Grundstücks, das er praktisch kostenfrei für die Trainingszentrale zur Verfügung stellt, mit einbeziehen muss: 8,9 Millionen Euro sind für den Grundstückskauf bezahlt worden und würden in den aktuellen Berechnungen „wieder klammheimlich verschwiegen“. Der Rechnungshof hatte zudem darauf hingewiesen, dass das Projekt sich auch in zwanzig Jahren nicht rechnen würde und insofern nicht als Investition auf Staatskredit finanziert werden dürfe.

„Bei der Planung des Projekts sind der großen Koalition die Pferde durchgegangen“, meint Möhle, „die Grünen bleiben dabei – die Trainingsrennbahn ist ökonomischer und ökologischer Wahnwitz“.

Die Bremer Rennbahngesellschaft (BRG) wird im Jahre 2004 mit 605.000 Euro gesponsert werden und im kommenden Jahr mit 575.000 Euro. Dazu kommen die Mittel für den Rennsportverein – 318.000 Euro. „Man könnte meinen, in Bremen regnet es Manna vom Himmel!?“, kommentiert Möhle diese Summen. Die Investorengemeinschaft um den Präsidenten des Bremer Rennvereins Andreas Jacobs hatte mitgeteilt, dass sich fünf Trainer „vertraglich an die neue Trainingszentrale in Mahndorf gebunden“ hätten und damit die Voraussetzungen gegeben seien, „die Anlage auf einer wirtschaftlich gesunden Basis zu errichten“. Unter den fünf Trainern, die demnach das Gelände in Mahndorf nutzen werden, ist auch Pavel Vovcenko aus Achim. Damit kämen auch die Pferde der Frau des Rennvereinspräsidenten Frank Haller nach Bremen.

Der aktuelle Zeitplan sieht einen Bezug der Boxenanlage im Dezember vor, die Grasbahn soll im Frühjahr 2005 fertiggestellt sein. Die Trainingszentrale wird kleiner als ursprünglich geplant, der bereits genehmigte Bauantrag muss daher „in Teilen überarbeitet werden“. Wenn die Bahn aus dem Rennbahn-Gelände ausgelagert wird, können auch die übrigen Projekte weiter betrieben werden – der Hotelbau und die Golfer-Anlage im Inneren der Rennbahn. kawe