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Archiv-Artikel

Neue Filme Diese Woche frisch im Kino

The Station Agent: in den Kinos Filmkunst 66, FT am Friedrichshain, Hackesche Höfe 3, Kino in der Kulturbrauerei, Odeon

SPIDER

USA 2002, Regie: David Cronenberg, 98 Minuten

Zwei Jahre nachdem er in Cannes gelaufen ist, kommt „Spider“ nun auch in die deutschen Kinos – und zwar kurz bevor der Blockbuster „Spider Man II“ anläuft. Vielleicht dachte sich die Produktionsfirma: kein schlechter Zeitpunkt. Aber ob der Hype um den Spinnenmann dem Film von Cronenberg wirklich etwas nützt? Denn sein Film hat nichts mit dem US-Blockbuster gemeinsam – vielmehr liefert er in seiner Version das Porträt eines Schizophrenen. Dabei interessiert er sich natürlich nicht für die wissenschaftliche Diagnostik des Krankheitsbildes. Vielmehr ist in Cronenbergs „Spider“, die Spinne, beides: Symbol wie Teil der Praxis einer Trauma-Bewältigung. Der Film ist selbst wie ein dreidimensionales Netz, das das Verhältnis von Kunst und Wahn untersucht. Cronenberg versucht Film und individuelle Psyche in eins zu setzen und bringt mehrere Motive der Freud’schen Psychoanalyse aufs Tapet – und die durchziehen den Film wie feine Spinnenfäden.

The Station Agent

USA 2004, Regie: Tom McCarthy, 90 Minuten

Spider: in den Kinos Rollberg 3, Kino in der Kulturbrauerei

In Tom McCarthys Filmdebüt „The Station Agent“ geht es um den kleinwüchsigen Finbar – der liebt es eher einsam und beobachtet gerne Züge. In „Newfoundland“, einem kleinen Kaff irgendwo in New Jersey, wo Finbar ein Bahnwärterhäuschen geerbt hat, trifft er aber plötzlich auf Menschen, denen sein Aussehen irgendwie egal ist. Beispielsweise dem Imbissbetreiber Joe und der schönen Olivia, die ihn beinahe mit dem Auto überfährt. Doch hinter der Freundlichkeit der beiden, so kommt es Finbar vor, scheint auch nur die pure Einsamkeit zu stecken. Aber es kommt natürlich anders.