Das mausert sich

Gefiederwechsel: Brandgänse vertreiben Krabbenfischer aus dem Wattenmeer

KIEL taz/dpa ■ Brandgänse vertreiben die Krabbenfischer aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Nach einer gestern unterzeichneten Vereinbarung mit dem Nationalparkamt und dem Kieler Umweltministerium dürfen die Fischer von Anfang Juli bis Ende August nicht mehr bei Ebbe in den Prielen auf Krabbenfang gehen, um die störungsempfindlichen Vögel nicht zu beeinträchtigen. Für die Fischer bedeutet das jeden Tag rund zwölf Stunden erzwungene Ruhepause.

Jedes Jahr im Hochsommer versammelt sich fast der gesamte europäische Bestand an Brandgänsen auf den Sänden an der Elbemündung, um das Gefieder zu wechseln. Für drei bis vier Wochen sind sie dann flugunfähig. Die Massenmauser der rund 200.000 Gänse ist ein weltweit einzigartiges biologisches Spektakel. Den Fischern fiel die „freiwillige“ Vereinbarung nicht leicht. Noch nie habe sich eine Brandgans in den Netzen verfangen, sagt Verbandschef Johannes Rosenzweig. Der Verzicht sei jedoch „besser als ein vollständiges Fangverbot“.

Für Nordseekrabben gelten im Gegensatz zu den meisten Speisefischen keine Fangquoten. Die rund 100 Krabbenfischer haben im Vorjahr mit einer Fangmenge von mehr als 6.000 Tonnen etwa 21 Millionen Euro erwirtschaftet.SMV