: Jackson Five aus Jamaika
Die Kinder sind auf dem besten Weg, aus dem Schatten des berühmten Vaters zu treten: Mit Morgan Heritage und Junior Kelly gastieren zwei Big Acts der Dancehall- und Modern Roots-Szene aus Kingston in der Fabrik
Soul und Roots Reggae hat die Family reichlich im Blut und das haben die Buben und Mädchen von Denroy Morgan oft genug bewiesen. 1992 wurden sie von der Bühne weg beim Reggae Sunsplash von einem Major-Label unter Vertrag genommen und seitdem tritt das Familienprojekt in die Fußstapfen des Marley-Clans. Zwar sind sie lange nicht so berühmt, doch von Jahr zu Jahr steigt ihr Bekanntheitsgrad auch hierzulande.
Morgan Heritage ist eine Band, auf deren Geburt Vater Denroy Wilson lange gewartet hatte. Dem erfolgreichen Sänger und Mitbegründer des Roots Reggae kam irgendwann jedoch seine Band abhanden. Die Black Eagels hatten sich aufgelöst, und seitdem arbeitet Vater Morgan an der Ausbildung seiner Kinder und hat sich auf das Produzieren verlegt. Die Jackson Five aus Jamaika sind derzeit auf dem besten Weg, aus dem Schatten ihres alten Herrn zu treten.
Mit Hits wie „Set Yourself Free“ und „Protect Us Jah“ errangen sie 1997 den Respekt des Inselestablishment. Weitere Smashhits wie „Coming Home“ folgten. Wenig später entschied sich die „Royal Familiy of Reggae Music“ mit großen Studiomusikern wie Tony Rebel, Philip „Fattis“ Burrell oder Dean Frazier zusammenzuarbeiten. Vielleicht wurde dadurch die Experimentierfreude der Band geweckt.
Auf der aktuellen CD Three In One sind eine ganze Reihe unterschiedlicher Einflüsse vertreten – Rockelemente, Roots, Ska, aber auch Rock-Steady-Anklänge und natürlich Ragga sind zu hören. Für das Stück „Jump Around“ hat sich die Family schließlich Benji Madden von der Punkrockband Good Charlotte eingeladen. Für Sänger Peter Morgan kein Problem. Er hat Madden auf einer Tour kennen gelernt, die Chemie stimmte, und so wurde beschlossen, etwas zusammen zu machen. Herausgekommen ist ein energisches Skastück. Doch das Familienunternehmen produziert und fördert auch andere Künstler wie das East Man Project, bestehend aus Sänger, DJ und dem Dub-Poeten Adigun. Und zum Freundeskreis gehört auch Junior Kelly, der in der Reggae-Saison 2000 mit Bless zum Shooting-Star des Jahres wurde.
Diesen Status hält der Conscious-Singjay auch mit seinem dritten Album Love So Nice. Mit Hits wie „If Love So Nice“, der satte 15 Wochen die Charts in Kingston anführte, ist Junior Kelly auf dem besten Weg in die Beletage des Reggae. Auf dem Sunsplash wurde sein Gig nicht nur aufgrund seines Gesangsstils gefeiert, und mit dem Hit „Black Woman“ räumte er groß ab. Man darf sich auf einen Abend mit satten Conscious-Vibes freuen.
KNUT HENKEL
heute, 21 Uhr, Fabrik