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Archiv-Artikel

Deutschlands ältester Kandidat

Ursprünglich war er Tierarzt und hatte eine eigene Klinik. Doch schon früh begann der heute 67-jährige Christdemokrat Karsten Friedrich Hoppenstedt, sich politisch zu engagieren. Als Mitglied von Stadt- und Landrat, als Bürgermeister und schließlich als Abgeordneter des Europaparlaments, dem er jetzt zehn Jahre angehört. Der älteste Kandidat Deutschlands präsentiert sich gern als Fachmann für komplizierte Europafragen. Als Mitglied des Rundfunkrats des NDR und des EU-Kultur- und -Kommunikationsausschusses betont er seine wichtige Rolle in der Medienpolitik der EU. So hat er als Berichterstatter an dem Aktionsprogramm zur Förderung der audiovisuellen Industrie teilgenommen. Wie alle andere Kandidaten versucht Hoppenstedt, die Wähler von der Wichtigkeit der Wahl zu überzeugen: 80 Prozent der Entscheidungen des Ministerrats benötigten die Zustimmung des Parlaments. In seiner dritten Amtsperiode will Hoppenstedt, der auf der Landesliste Niedersachsen auf Platz fünf steht, dafür sorgen, dass die Daseinsvorsorge nicht in die Hände der Brüsseler Bürokratie gerät. Über Wasser- und Gesundheitsversorgung sollen Länder und Gemeinden entscheiden. Wie viele CDU- und besonders CSU-Europapolitiker legt er Wert auf eine Union, deren Entscheidungen „in selbstbewussten Regionen bürgernah getroffen werden“. Und wie viele seiner Parteifreunde ist er gegen den Beitritt der Türkei zur EU. Grund: Die kulturellen Unterschiede seien einfach „zu groß“. Stattdessen befürwortet er wegen des wirtschaftlichen und militärischen Gewichts des Landes eine besondere Partnerschaft. PATRICK INNOCENTI