Beteiligung gefordert

Weltressourcen-Bericht: Eine ökologisch nachhaltige Politik ist nur mit Transparenz und Demokratie zu haben

BERLIN taz/ips ■ Um die natürlichen Ressourcen effektiver zu managen, müssen Regierungen und internationale Institutionen die Öffentlichkeit stärker an ökologischen Entscheidungen beteiligen. Zu diesem Schluss kommt der „Weltressourcen-Bericht 2002–2004“, den das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), das UN-Umweltprogramm (UNEP), die Weltbank und das unabhängige World Resources Institute (WRI) in Washington gemeinsam vorgelegt haben.

Dem Bericht zufolge leben große Teile der Menschheit in Ökosystemen, die keine solide Lebensgrundlage mehr bilden: Beispielsweise brauche weltweit jeder sechste Mensch Fisch, um seinen Proteinbedarf zu decken – aber drei Viertel aller Fangplätze seien überfischt. Ko-Autorin Elena Petkowa: „Und rund 350 Millionen Menschen sind existenziell von Wäldern abhängig, während sich der globale Waldbestand nahezu halbiert hat.“

Der direkteste Weg zur Lösung solcher Probleme ist nach Einschätzung der Experten eine Demokratisierung der politischen Prozesse. „Arme Gemeinschaften sind viel anfälliger für eine falsche Umweltpolitik“, sagt Kristalina Georgieva, Umweltdirektorin der Weltbank. Aufgrund von Subsistenzwirtschaft hingen sie viel stärker von natürlichen Ressourcen ab. Deshalb seien sie verlässlichere Anwälte einer ökologisch nachhaltigen Politik. Dazu bräuchten sie allerdings regelmäßige Informationen.

Dass es damit bislang nicht weit her ist, belegt eine zweite Studie, die den Zugang zu relevanten Daten in Chile, Indien, Indonesien, Mexiko, Südafrika, Thailand, Uganda, Ungarn und den USA untersucht. In sechs der Staaten war beispielsweise gar nichts über die Wasserqualität zu erfahren. Nur in den USA gab es Angaben über Umweltverschmutzung durch die Industrie, Unfälle in privaten Betrieben werden in allen untersuchten Ländern verschleiert. BW