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Archiv-Artikel

NRW-Unternehmen mit Blick nach Osten

Zwei Drittel der mittelständischen Unternehmer im Land sind zufrieden mit ihrer Lage. Gejammert wird trotzdem

ESSEN/STUTTGART dpa/taz ■ Zwei von drei mittelständischen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen sind zufrieden mit ihrer eigenen Lage. 29 Prozent bewerten ihre Geschäftslage als gut. Damit steht NRW besser da als die meisten Bundesländer. Bundesweit sind 54 Prozent der Mittelständler mit der aktuellen Lage zufrieden. Das ist ein Ergebnis einer Studie unter 1.600 mittelständischen Unternehmen des Stuttgarter Prüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young. In NRW wurden 100 Betriebe befragt.

In die Zukunft blicken Nordrhein-Westfalens Unternehmer allerdings wenig optimistisch. Lediglich 16 Prozent sehen eine Verbesserung im Laufe des Jahres. 57 Prozent erwarten Stagnation. Bundesweit sind die Unternehmen im Vergleich etwas optimistischer. Einheitlich ist bei allen dagegen die pessimistische Prognose zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland: Die sieht der Mittelstand kritischer als die eigene Entwicklung – und das größte Bundesland nimmt in Sachen Pessimismus dabei einen Spitzenplatz ein. Nur sieben von 100 befragten Mittelständlern erwarten einen Aufschwung. 41 Prozent rechnen dagegen mit einer Verschlechterung der Konjunkturdaten. Hamburger, Hessen und Bayern sind da wesentlich optimistischer.

Zur Einschätzung der Konjunktur passt in NRW die Beurteilung der Standortbedingungen – da vergeben die Unternehmer schlechte Noten. Trüber sieht es demnach nur noch in Schleswig-Holstein und Teilen Ostdeutschlands aus. Immerhin schätzen die Firmen die Infrastruktur trotz Mautdebakel und Dauerstaus als gut ein. Dafür beflügelt die Osterweiterung der Europäischen Union (EU) die NRW-Unternehmen: Jedes dritte mittelständische Unternehmen ist sogar in den osteuropäischen Beitrittsländern tätig. Zusammen mit Bayern und Hessen sehen die Nordrhein-Westfalen die Erweiterung eher als Chance denn als Gefahr – und sich selbst in einer guten Ausgangsposition im Wettstreit mit Konkurrenten. Nur noch die Berliner laufen den drei Bundesländern in Sachen Ost-Optimismus den Rang ab.