: Böser Blick nach Berlin
Die Ergebnisse der Europawahl wecken „Denkzettelgefühle“ bei Schleswig-Holsteins SPD. CDU und Grüne sehr zufrieden
kiel taz ■ Die Europawahl war auch in Schleswig-Holstein eine „Denkzettelwahl“ für die SPD. Und das schlug sich im Kommentar des Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten im nördlichsten Bundesland, Willy Piecyk, nieder. „Gibt es noch ein besseres Wort als bitter?“, fragte sich Piecyk, der passend zum Abschneiden seiner Partei mit einem „Denkzettelgefühl“ kämpfen musste. Den Grund für die Niederlage seiner Partei hatte Piecyk schnell gefunden: „Da müssen wir nur nach Berlin gucken.“
Bei der CDU im Kieler Landeshaus dagegen herrschte gelöste Stimmung. Spitzenkandidat Reimer Böge war schlicht „zufrieden“. Der Vorsitzende der CDU im Land, Peter Harry Carstensen, nahm die Europawahl als gutes Omen für die Landtagswahl im kommenden Februar: „Wir werden 2005 beweisen, dass die Nord-Union die Partei ist, die das Land wieder zu einem attraktiven Standort macht.“ Außerdem sprach Carstensen von einer „schallenden Ohrfeige für Rot-Grün“. Was die Grünen nun so gar nicht verstehen konnten. Im Gegenteil: Umweltminister Klaus Müller kommentierte ganz entspannt: „Zweistellig ist okay.“
tim