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… und sonst?
Beginnen wir mir einer Richtigstellung: Ilse Schwipper, einst Angeklagte im „Schmücker-Prozess“ und insgesamt sechs Jahre in deutschen Gefängnissen, beteiligt sich zwar (wie gestern berichtet) am Hungerstreik gegen Menschenrechtsverletzungen in türkischen Gefängnissen. Sie legt aber Wert darauf, dass sie dabei niemals „stark gesüßten Tee“ trinkt. Mag absurd klingen, war laut Schwipper aber „schon immer ein Streitpunkt zwischen türkischen und deutschen Linken“. Denn Zucker sei Nahrung und verstoße gegen das, „was mit Hungern gemeint ist“.
Teilabstinent sind Berlins Raucher. Behauptet jedenfalls die BVG. Angeblich hat die Verschärfung des Rauchverbots auf U-Bahnhöfen Wirkung gezeitigt und den mit 15 Euro Bußgeld geahndeten unterirdischen Nikotinkonsum um die Hälfte zurückgehen lassen. Beweis: Im Winter habe das Kontrollpersonal 500 Ordnungsgelder pro Monat verhängt, im Juni gab’s aber nur noch 270 Fluppensünder. Aber Statistiken wollen korrekt interpretiert sein: War’s wirklich die Euro-Keule? Oder hat der liebevolle Antiraucherspot im U-Bahn-Fernsehen gewirkt? Gehen die Kontrollettis absehbaren Debatten mit Überführten lieber aus dem Weg? Wir vermuten: Die Bahnsteigquarzer haben – wie jeden Sommer – ihre Liebe zu Frischluft und Radfahren entdeckt. Das hält so bis Mitte September. Dann vernebeln sie wieder den Untergrund.