: Bombe ferngezündet
Kölner Nagelbombe war mit Schwarzpulver gefüllte Gasflasche. Keine heiße Spur. Fahrrad von Aldi
KÖLN dpa ■ Die unbekannten Attentäter von Köln haben ihre Nagelbombe vor türkischen Geschäften am vergangenen Mittwoch per Funk ferngezündet. Fünf Tage nach dem Anschlag im Stadtteil Mülheim mit 22 Verletzten präsentierten Ermittler gestern erste Ergebnisse: Die Täter hatten eine Gasflasche mit Schwarzpulver und Nägeln gefüllt und mit einem Funkempfänger versehen. Das Motiv lag dagegen weiter im Dunkeln. „Weder haben die Ermittlungen einen politischen oder ausländerfeindlichen Hintergrund ergeben, noch können wir es ausschließen“, sagte der Leiter der politischen Abteilung der Staatsanwaltschaft Köln, Rainer Wolf.
Höchstwahrscheinlich sei die Bombe auf einem silbergrauen Fahrrad deponiert worden, das frühestens im April von Aldi verkauft worden war. Die Fahnder suchen einen 25- bis 30-Jährigen mit blondem, kurzem Haar, der das Fahrrad am Tatort vor einem Friseurladen im türkisch geprägten Stadtteil abgestellt haben soll. Ob außer diesem Mann auch andere Personen gesucht würden, sagte Wolf nicht.
Unklar sei auch, ob eine bestimmte Person in dem Friseurladen oder in dessen Umgebung Ziel des Anschlags war. Ein gezielter Mordanschlag auf einen Einzelnen sei aber eher unwahrscheinlich, sagte Wolf. „Wenn man einen solchen Menschen, aus welchen Gründen auch immer, treffen will – da gibt es Mittel und Wege, das unkomplizierter zu tun, ohne möglichst viele andere Menschen mit dieser verheerenden Wirkung zu treffen“, sagte Wolf. Es werde aber auch über einen möglichen kurdisch-türkischen Konflikt als Hintergrund nachgedacht.