170 Mark für’n Roland

Historische Dokumente zur Stadtgeschichte und zu Bremens steinernem Helden in der Oberen Rathaushalle

Bremen taz ■ Papier ist bekanntlich geduldig. Ruhig und zuverlässig trägt es die Tinte, die langsam ausbleicht. Bis man nichts mehr erkennen kann als die Falten, an denen die Bütte zusammengelegt wurde. Während des Rolandfests sind im Bremer Rathaus historische Dokumente zur Stadtgeschichte ausgestellt. Das Bremer Staatsarchiv hat die Schriften ausgewählt. Eine „Verbindung zwischen der Geschichte und der Zukunft“ ortet Kultur-Staatsrätin Elisabeth Motschmann in der Aktion. Denn just zu Rolands 600. bewirbt sich Bremen als Kulturhauptstadt 2010.

Die älteste überlieferte Urkunde könnte man glatt wieder beschreiben. Der Text ist beinahe vollständig verblasst. Doch die fleißigen Staatsarchivare haben ganz genau hingeschaut und die Schriftspuren entziffert: Im Juni 888 verlieh König Arnulf Bremen das Markt- und Münzrecht.

Auch der Roland, draußen auf dem Marktplatz, hat schon buntere Tage erlebt. Das ist auf einer Abbildung von 1716 zu sehen. Damals war sein Umhang außen rot und innen blau, das Hemd mit gelb-blauen Rauten gemustert und das türkise Beinkleid mit Goldbeschlägen verziert. Auch über den damaligen Preis für Steinritter geben die Dokumente Auskunft. Das Rechnungsbuch des Rathausbaus nennt die genaue Summe: 1404 „ließ der Rat zu Bremen Roland aus Stein bauen, der kostete hundertundsiebzig Bremer Mark“. Ungefähr ein Sechstel dessen, was für den Rohbau des Rathauses aufgewendet wurde. ner

„Dokumente der Bremer Freiheit“ ist noch bis Sonntag in der Oberen Rathaushalle zu sehen, täglich 10-18 Uhr. Eintritt frei