: Neu lernen an der Grundschule
Rahmenlehrpläne setzten länderübergreifende Leistungsstandards. Lehrbücher werden billiger
Berlins und Brandenburgs Grundschulen bekommen nach den Ferien für alle Fächer neue Rahmenpläne. Der Unterricht soll sich dann stärker an verbindlichen Leistungsstandards orientieren. Erstmals werden Mindestleistungen benannt, die jeder Schüler erbringen muss. Mit Lerntagebüchern, die die Schüler führen sollen, und verbindlichen Vergleichsarbeiten (siehe Kasten) soll regelmäßig überprüft werden, ob die Ziele erreicht wurden.
Das gemeinsame Vorhaben sei eine Antwort auf das schlechte Abschneiden deutscher Schüler bei der Pisa-Studie, sagte Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) bei der Vorstellung der Rahmenlehrpläne. Damit bezog sich Reiche nicht nur auf Brandenburg und Berlin. Denn für einige Fächer haben sich auch Mecklenburg-Vorpommern und Bremen an der Erarbeitung der Lehrpläne beteiligt. In Deutsch und Mathematik werden die Vorgaben künftig in allen vier Bundesländern gelten. Das ist bundesweit einmalig. „Erstmals in der Geschichte Deutschlands wird hier Neuland betreten“, betonte denn auch Reiche, der als Initiator der gemeinsamen Lehrpläne gilt. Die Länder reagierten damit auch auf die Kritik, dass es in der Bundesrepublik mehr als 2.000 Lehrpläne gibt, die die Ungleichheit bei der Bildungsteilhabe fördern. Positiver Nebeneffekt: Nach Angaben von Reiche wollen die Schulbuchverlage ihre Preise um bis zu 15 Prozent senken, weil sie höhere Auflagen drucken können.
Berlins Bildungssenator Klaus Böger (SPD) betonte, dass die Rahmenpläne nur noch 60 Prozent des Grundschulunterrichts verbindlich festlegen. Die übrige Zeit können die Schulen je nach Schulprofil und Bedarf gestalten.
Im Deutschunterricht soll künftig darauf geachtet werden, dass nicht nur zusammenhängende Texte, sondern auch Tabellen oder Gebrauchsanwesingen gelesen und verstanden werden. In Mathematik sollen die Schüler nicht nur rein rechnerisch Lösungen finden, sondern auch deren Anwendung im Alltag erproben. Die Naturwissenschaften sollen im Sachunterricht mehr Gewicht bekommen. Neu ist in Berlin für Fünftklässler künftig das Fach Naturwissenschaft, für Englisch ab Klasse 3 liegt jetzt auch ein Rahmenplan vor.
Die überarbeiteten Lehrbücher für viele Fächer sollen schon in den Sommerferien auf den Markt kommen. Dies sei realisierbar, meinen die SPD-Politiker, weil die Entwürfe für die neuen Pläne schon seit einem halben Jahr vorliegen.
SABINE AM ORDE
Die Rahmenpläne stehen im Internet unter www.senbjs.berlin.de und www.lisum.brandenburg.de