: Hip oder Hop
Kapitulation vor dem Berlin-Hype oder neue Chance am Tor zum Weltgeschehen: Ein Für und Wider aus der Szene
PRO
„Köln ist eine tolle Stadt. Aber es ist unsinnig, dort eine Musikmesse zu machen, während sich Berlin zur Musikhauptstadt entwickelt. Die Plattenfirmen sind ja auch nicht aus Jux nach Berlin gezogen. Von hier aus geht’s zurück ins musikalische Weltgeschehen. Die Kölner Messe ist zu einem Spielplatz unnützer Events mutiert. Es geht nur noch um die Frage: Was machst du heute Abend? Business wurde da schon lange nicht mehr gemacht. Ein neues Konzept muss her. Dazu bilden wir, das heißt die Labkom – ein Zusammenschluss von Independent-Labels –, gerade Arbeitsgruppen. Da dürfen auch Major-Firmen mitmachen. Ohne neues Konzept steht sonst bald eine ganz andere Frage ins Haus: Wer braucht noch so etwas wie Popkomm?“
Inga Königstadt, Chefin des Berliner Labels R.O.T.-Records, hat 3 Jahre für den Umzug gekämpft
CONTRA
„Der Umzug soll wahrscheinlich jede Menge neue Touristen nach Berlin holen. Die kommen dann in Scharen, um hier ihr Geld auszugeben, zum Beispiel bei Kaiser’s an der Käsetheke. Da wollen sie dann den Käse geschnitten und nicht am Stück und dann kommt ein „Wat wollnse?“ zurück und dann sind die sauer, fahren traurig nach Hause und kommen nie wieder. Also ich finde, die Popkomm ist in Köln sehr gut aufgehoben, und da sollte sie auch bleiben. War doch immer geil dort, dieses leichte Mallorca-Feeling gepaart mit der gewissen rheinischen Leichtigkeit. Was soll der ganze Berlin-Hype? Es ist eine geile Stadt, toll hier, na und? Man sollte auch anderen Städten ihre Attraktionen lassen und nicht alles, was irgendwie toll ist, in die Hauptstadt abziehen.“
P.R. Kantate, DJ, lebt am Görlitzer, im Radio läuft seine Single „Görli, Görli“ rauf und runter