: Bulmahn lockt mehr Ausländer an die Unis
110 Millionen Euro hat die Erhöhung des Ausländeranteils um zwei Prozent gekostet. 14 Millionen Euro für 2004
BERLIN taz ■ Gut 140.000 ausländische Studenten büffeln hierzulande in diesem Jahr ihren Scheinen und Klausuren entgegen. Und künftig sollen noch mehr ausländische Studierende und Wissenschaftler in den Genuss deutscher Hochschulbildung kommen.
Und dies, obwohl das drei Jahre laufende Finanzierungsprogramm zur Internationalisierung des deutschen Hochschulbetriebs zum Ende des Jahres ausläuft. Insgesamt 110 Millionen Euro hatte Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) vom Verkauf der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 abbekommen. Das Geld ist nun alle – 14 Millionen Euro will Bulmahn dennoch auch im kommenden Jahr in Stipendien und internationale Studiengänge stecken. Die Erfolge, sagte sie gestern, seien so überwältigend, dass die einzelnen Projekte weiterlaufen sollten.
Denn die Debatte innerhalb der Republik über Studiengebühren, schief laufende Renovierung von Studiengängen und hohe Abbrecherquoten hat sich auf die Beliebtheit des Studienstandorts Deutschland nicht ausgewirkt – im Gegenteil, meinte Bulmahn: „Ein wahrer Reformschub und greifbare Erfolge“ kennzeichneten die Internationalisierungsarbeit. So sei der Anteil ausländischer Studenten seit 1998 um zwei Prozent auf jetzt acht gestiegen.
Gemeinsam mit Experten aus dem Hochschulbereich, darunter der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Klaus Landfried, erklärte sie ihre Erfolgsmodelle. So gebe es mittlerweile über 500 englischsprachige Studiengänge, und die vor kurzem eingeführten Juniorprofessuren seien ein Anreiz für junge ausländische Wissenschaftler. So liege der Bewerbungsanteil aus dem Ausland bei 15 Prozent – die Zahl der erfolgreichen Bewerbungen nannte Bulmahn interessanterweise nicht.
Die Ausschreibung von hoch dotierten Forschungspreisen hätten einigen ausländischen Forschern einen Aufenthalt an deutschen Unis ermöglicht. Zudem seien bisher auch knapp 30 deutsche Hochschulangebote ins Ausland getragen worden. Die Technische Universität München unterrichtet etwa in Singapur Finanzmathematik, und in Kairo baut die Uni Stuttgart eine „German University“. Theodor Berchem, Präsident des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes, bilanzierte: „In der Hochschulbildung haben wir wieder einen festen, sichtbaren Platz etwa neben den USA und Australien eingenommen.“
Doch nicht alles, was glänzt, ist perfekt, so mahnte Berchem auch die schnelle Verabschiedung des Zuwanderungsgesetzes an, um ausländischen Studierenden das Leben zu erleichtern. Im Hinblick auf die Diskussion um standardisierte und internationale Studiengänge („Bachelor“ und „Master“) gab er zu bedenken, dass diese „gleichwertig und nicht gleichartig“ gestaltet werden sollten. MAX HÄGLER