: Ökumene beschäftigt Katholikentag
Kardinal Kasper will Orthodoxie in Ökumene einbeziehen, aber kein gemeinsames Abendmahl, auf das wiederum der suspendierte Priester Hasenhüttl besteht
ULM epd ■ Auf dem 95. Deutschen Katholikentag in Ulm stand Freitag die Ökumene im Mittelpunkt. Kurienkardinal Walter Kasper rief zur Rückbesinnung auf Glaubensgrundlagen im ökumenischen Dialog auf. Wo dies fehle, drohe die Ökumene sich in einem konturlosen „Wischi-Waschi-Ökumenismus“ aufzulösen, warnte der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen. Er ermutigte Kasper zur praktisch gelebten Ökumene der vielen „Zwischenschritte“. Insbesondere sprach er sich für eine „Osterweiterung der Ökumene“ aus. Die Einbeziehung der Orthodoxie sei für die Zukunft Europas lebenswichtig.
Es sei klar, dass sich Christen mit der Trennung der Kirchen nicht abfinden könnten: „Unsere Spaltungen machen uns unglaubwürdig, sie sind eines der größten Hindernisse der Weltmission.“ Christen beider Konfessionen könnten vieles voneinander lernen und gemeinsam tun. Eine gemeinsame Eucharistiefeier sei wegen der Glaubensunterschiede beim Abendmahl aber nicht möglich, so Kasper.
Der emeritierte Theologe Gotthold Hasenhüttl (70) kritisiert die Trennung beim Abendmahl. Er trete weiter dafür ein, dass auch Nichtkatholiken an einer Eucharistiefeier teilhaben können. Er ist seit der Teilnahme an einem gemeinsamen Abendmahl beim Ökumenischen Kirchentag 2003 suspendiert.
Diskutiert wurde auch die Bioethik. ZdK-Vize Walter Bayerlein betonte, dass menschliches Leben von Anfang bis Ende „schlechthin unverfügbar“ sei. Niemals dürfe es zum Nutzen anderer instrumentalisiert werden, sagte er mit Blick auf verbrauchende Embryonenforschung. Kirchentagspräsident Eckhard Nagel ist gegen eine pauschale Ablehnung neuer Entwicklungen in den Biowissenschaften.