Speicher für Tamm

Ein „Schifffahrts- und Meeresmuseum“ soll künftig im Kaispeicher B residieren, für den der Sammler einen Erbpachtvertrag und insgesamt 30 Millionen Euro bekommt

„Einen maritimeren Standort kann es nicht geben!“ Bürgermeister Ole von Beust (CDU) war gestern sichtlich erfreut, das millionenschwere städtische Sponsoring für die private maritime Sammlung von Peter Tamm durch eine großzügige Immobiliengabe krönen zu können: Im Kaispeicher B in der künftigen Hafencity wird – auf 16.000 bis 18.000 Quadratmetern auf zehn „Böden“ – soll die 27.000 Schiffsmodelle, 35.000 Konstruktionspläne sowie etliche Gemälde, Uniformen, Ehrenzeichen und Waffen umfassende Sammlung, deren Wert auch ihr Besitzer nicht benennen kann, residieren.

Eröffnen soll das „Internationale Schifffahrts- und Meeresmuseum Peter Tamm, Hamburg“ nach einer Umbauphase von zwei bis drei Jahren. „Wir sind froh, die Samlung, die etliche andere Städte angefragt hatten, hier halten zu können“, so von Beust. Welche das seien, mochte Tamm zwar bei der gestrigen offiziellen Präsentation nicht sagen. Trotzdem hat die Stadt mit dem Sammler vorsorglich einen Erbpachtvertrag für 99 Jahre für das Gebäude gemacht. Die Außenhaut des1880 entstandenen Kaispeichers B ist denkmalgeschützt, die Innenkonstruktionen nicht. Mit insgesamt 30 Millionen wird der Senat das Museum bezuschussen; die erste Rate von 15 Millionen Euro wurde für 2004 zusätzlich in den Kulturetat eingestellt. Ein Schelm, wer auch für die zweite Rate die Kulturbehörde in der Pflicht sieht.

„Meine Sammlung wird Hamburg in die Liga der international renommierten Museen aufrücken lassen“, betont Tamm, dessen Ausstellungsstücke unter anderem aufgrund etlicher Militaria umstritten sind. Nicht Kultursenatorin Dana Horáková (parteilos), sondern Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) hat übrigens die Verhandlungen mit Tamm geführt – ein Engagement, für das der ehemalige Chef des Springer-Konzerns gestern gestern ausdrücklich dankte. Außerdem sie dies „ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Public Private Partnership“, zumal die laufenden Kosten aus Eigeneinnahmen finanziert werden sollen.

Frei wird das städtische Gebäude, das eins der wenigen in der Hafencity mit gut erhaltenen Holzsteck-Konstruktionen ist, weil die seit 1990 dort residierende Kosmetik-Firma zum Jahresende den Mietvertrag gekündigt hat. PETRA SCHELLEN